Hausärzte kritisieren ungeklärte Finanzierung des Masterplans 2020
Berlin – Der Hausärzteverband bewertet die Einigung der Landesministerien zum Medizinstudium 2020 als positiv. Seit Jahren habe man dafür gekämpft, dass die Allgemeinmedizin als Prüfungsfach in das dritte Staatsexamen aufgenommen werde, erklärte Ulrich Weigeldt, Vorsitzender des Hausärzteverband vor Journalisten in Berlin. Auch das geplante Pflichtquartal in der vertragsärztlichen Versorgung begrüße der Verband.
„Damit ist klar, dass dies nicht in den Universitätsambulanzen abgeleistet werden kann“, so Weigeldt. Negativ bewertet er, dass die Finanzierung der vorgesehenen neuen Institute für Allgemeinmedizin sowie der Kompetenzzentren noch unklar bleibe. „Wir müssen die finanziellen Ressourcen klären, wenn der Aufbau von Kompetenzzentren in der hausärztlichen Versorgung wirklich gelingen soll.“
Kritisch sieht der Hausärzteverband auch die Entwicklung bei der Praxisverwaltungssoftware in den Praxen. Dabei gehe es vor allem darum, in welchen Standardformaten Ergebnisse und andere Daten von Patienten gespeichert werden. „Wir müssen hier endlich einen Standard finden, damit der Austausch oder auch der Wechsel von einem Softwareanbieter zum nächsten möglich ist“, fordert Weigeldt.
Bei der telemedizinischen Sprechstunde warnt er Ärzte davor, sich den Entwicklungen zu versperren: „Der Patient wird mit den Füßen abstimmen, ob er eine Telesprechstunde will oder nicht.“ Aus seiner Sicht muss auch die Patientenakte für alle Patienten kommen, nicht nur für die, die zuzahlen. „Diese Akte ist ein öffentliches Gut, jeder muss darauf einen Anspruch haben“, so Weigeldt.
Für die neue Legislaturperiode der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) wünscht sich Weigelt eine engere Abstimmung zwischen den hausärztlichen Mitgliedern der KBV-Vertreterversammlung und dem Hausärzteverband. „Die Fachärzte sprechen sich ebenso eng ab, das sollten wir auch tun“, so Weigeldt. Ebenso setzt er weiterhin auf ein friedliches Nebeneinander von Kollektiv- und Selektivverträgen. Sein Verband wolle sich auch dafür einsetzen, dass im Bereich der geriatrischen Versorgung „keine neuen Fachärzte erfunden werden“.
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