Ärzteschaft

Hausärzte mahnen mehr Abstimmung mit Nachbarländern in Pandemie an

  • Mittwoch, 7. September 2022
/picture alliance, Bernd Weißbrod
/picture alliance, Bernd Weißbrod

Berlin – Zu mehr Absprache mit den Nachbarländern in der Debatte um Coronamaskenpflichten rät der Bun­desvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt.

„Für den Entscheidungsprozess wie auch für die Resonanz in der Bevölkerung wäre es sicherlich von Vorteil, wenn häufiger ein Blick über die Grenzen geworfen und sich enger mit unseren europäischen Partnerländern abgestimmt werden würde“, sagte Weigeldt der Rheinischen Post.

Er äußerte sich nach Bekanntwerden der Pläne für eine Aufhebung der FFP2-Maskenpflicht in Flugzeugen. Der Bundestag soll morgen die Coronabestimmungen im Infektionsschutzgesetz für den Herbst beschließen.

„Wir haben es schon mehrfach gesehen: Statt die wirklich entscheidenden Themen anzupacken, verrennen wir uns in detailverliebte Debatten“, sagte Weigeldt. „Dieses Hin und Her rüttelt heftig an der Akzeptanz in der Bevölkerung. Viele wissen schlichtweg nicht mehr, aus welchen Gründen welche Entscheidungen getroffen werden.“

Flugreisende sollen künftig keine Masken mehr tragen müssen. In der Ampelkoalition hatte die FDP Druck für ein Ende der gesetzlichen Vorgabe an Bord gemacht. Ein Wegfall der Maskenpflicht für Bahnreisende ist nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hingegen keine Option.

„Selbstverständlich ist es so, dass das Risiko, sich zu infizieren, in Bussen und im Bahnverkehr sehr viel höher ist als im Flugverkehr“, sagte der SPD-Politiker gestern. Er verwies auf die bessere Durchlüftung im Flugzeug.

Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Tino Sorge (CDU), sagte der Zeitung: „Die Ampel wird nun auch Stellung zur Frage beziehen müssen, welche Maskenpflichten sie in Bussen und Bahnen plant. Eine pauschale FFP2-Pflicht über viele Monate hinweg lässt sich auch im ÖPNV nicht rechtfertigen.“

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warnte davor, den gesellschaftlichen Konsens zu gefährden. „In der Bahn mit Maske, später im Flieger aber ohne Mund- und Nasenschutz“ – so werde die Pandemiestrategie der Bundesregierung immer absurder, kritisierte Vorstand Eugen Brysch. „Um durch diesen Winter zu kommen, braucht es eine einheitliche, verständliche Strategie und nicht Parteipolitik“, betonte er.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung