Ärzteschaft

Hausärzte und Kliniken warnen vor Belastungen wegen Grippewelle

  • Montag, 14. November 2022
/Pormezz, stock.adobe.om
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Berlin – Der Deutsche Hausärzteverband hat angesichts der in diesem Jahr besonders früh gestarteten Grippe­saison zu Impfungen aufgerufen. „Wir werben und arbeiten seit Monaten dafür, die Impfquoten bei der Grippeimpfung deutlich zu steigern“, sagte der Bundesvorsitzende Markus Beier dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

In den vergangenen Jahren habe diese bei den über 60-Jährigen bei etwa 40 Prozent gelegen, zuletzt etwas höher. „Das ist aus unserer Sicht zu wenig. Der Eindruck aus den Praxen ist bisher leider nicht, dass die Impf­quote dieses Jahr deutlich steigt“, sagte Beier.

Der Allgemeinmediziner riet allen über 60-Jährigen sowie etwa auch Menschen mit chronischen Erkrankun­gen, zeitnah einen Termin in ihrer Hausarztpraxis vereinbaren. Auch für jüngere Menschen könne eine Grippe­schutzimpfung sinnvoll sein, etwa wenn sie im Berufsalltag viel engen Kontakt mit anderen Menschen haben oder wenn eine besonders gefährdete Person in ihrem Haushalt lebt.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) warnte vor einer möglichen Belastung der Kliniken. „Eine starke Grippewelle, die Zunahme anderer Atemwegserkrankungen und weiterhin hohe Coronazahlen führen zu einem erheblichen Isolationsaufwand in den Krankenhäusern und können personelle Engpässe nach sich ziehen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß dem RND.

„Dies hätte dann auch Auswirkungen auf die Versorgung.“ Es sei deshalb „immens wichtig“, dass die Grippe­schutzimpfung von möglichst vielen Menschen, insbesondere von gefährdeten, genutzt werde.

Auch die Hausärzte sehen sich laut Verbandsvorsitzendem Beier an der Belastungsgrenze. „Die Praxen arbei­ten jetzt seit knapp drei Jahren unter Volllast“, sagte er. Im öffentlichen Fokus stünden häufig die Krankenhäu­ser, aber auch die Hausärztinnen und Hausärzte und die Praxisteams seien ausgelaugt.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte den Beginn der Grippewelle in diesem Jahr auf die Woche bis zum 30. Oktober datiert. In den Jahren vor Corona begann die jährliche Grippewelle meist im Januar und dauerte drei bis vier Monate.

In den vergangenen beiden Saisons veränderten die Coronapandemie und die dagegen getroffenen Maßnah­men den gewohnten Verlauf jedoch stark: 2020/21 fiel die Grippewelle weltweit aus. Und auch 2021/22 kam es in Deutschland nicht zu einer Welle im gewohnten Maßstab, die Meldezahlen gingen erst nach den Oster­ferien und damit sehr spät etwas in die Höhe.

dpa

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