Hausärzteverband gibt KBV Rückendeckung in Honorarverhandlungen

Berlin – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) erhält in den laufenden Honorarverhandlungen Rückendeckung vom Deutschen Hausärzteverband (DHÄV). Der hielt die Krankenkassen dazu an, die Vergütung der Hausbesuche anzuheben.
„Jahrzehntelang sind die Hausbesuche massiv unterbewertet worden. Daher braucht es jetzt ebenso massive Investitionen“, sagte der DHÄV-Bundesvorsitzende Ulrich Weigeldt. Allerdings sei es „mit ein paar Euro mehr nicht getan“. Wenn nicht deutlich nachgebessert werde, bestehe die Gefahr, dass die Zahl der Hausbesuche weiter abnehme, sagte er. Das könnten auch die Krankenkassen nicht wollen.
Verah fördern
Aktuell wird ein Hausbesuch mit circa 22 Euro vergütet. Der Hausärzteverband fordert eine Vergütung auf Grundlage einer betriebswirtschaftlichen Kalkulation, wie es auch bei der Bewertung anderer ärztlicher Leistungen üblich ist. „Es ist nicht einzusehen, warum ausgerechnet bei den Hausbesuchen willkürlich ein viel zu niedriger Betrag angesetzt wird, statt sich an dem zu orientieren, was bei einer sauberen betriebswirtschaftlichen Kalkulation rauskommt“, sagte Weigeldt. Es müsse endlich Schluss damit sein, dass die hausärztlichen Leistungen, insbesondere die sprechende Medizin, deutlich schlechter gestellt werden als technische Leistungen.
Darüber hinaus forderte der DHÄV eine stärkere Förderung der Leistungen von Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis (Verah). Diese übernehmen unter anderem Routinehausbesuche, bei denen keine ärztliche Expertise notwendig ist. Die bundesweit über 10.000 Verah seien „schon längst nicht mehr aus der Versorgung wegzudenken“, so Weigeldt. Sie entlasteten die Kollegen in den Praxen und seien für die Patienten wichtige Ansprechpartner. „Diese Leistungen sollten von den Krankenkassen auch vernünftig vergütet werden“, betonte Weigeldt.
Der Hausärztechef warnte davor, das Geld mit der Gießkanne zu verteilen, statt es in die Bereiche zu investieren, in denen ein hoher gesellschaftlicher Bedarf herrscht. „Es gibt im hausärztlichen Bereich nach wie vor großen Nachholbedarf. Wenn die Investitionen auch zukünftig nur in homöopathischen Dosen erfolgen, dann wird es mit der Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung mittelfristig schwierig.“
Kritik an den Krankenkassen kam auch vom Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SpiFa). „Ärztliche Versorgung wird teurer, innovativer und die Intensität der Behandlung der Patienten nimmt zu. Zusätzlich lässt sich die Versorgung immer schwerer flächendeckend organisieren. Nur die Krankenkassen wollen diese Realität nicht sehen“, sagte der SpiFa-Vorstandsvorsitzende Dirk Heinrich. Allein die Inflationsrate in Deutschland liege zehnmal höher als das Angebot der GKV. „So zerstört man Versorgung mit unlauteren Angeboten.“
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: