Hausärzteverband mahnt mehr Schutz für Pflegeheime an

Berlin – Der Deutsche Hausärzteverband hat einen besseren Schutz der Pflegeheime in der Pandemie angemahnt. „Es hat hier große Versäumnisse gegeben, und es ist unbeschreiblich, dass das nicht verbessert wird“, sagte Verbandschef Ulrich Weigeldt heute bei einem Pressegespräch.
Die Gefahr für die Menschen dort komme von außen – und daher müsse jeder, der dort arbeite oder beispielsweise Materialien anliefere, getestet werden. Dazu gehörten auch die Impfärzte, die gerade in mobilen Teams dort unterwegs seien.
Dies dürfe, wie nun beim Unterstützungsangebot durch Hilfsorganisationen, nicht weiterhin am Geld scheitern. „Politik muss sich mehr mit Menschen, die vor Ort arbeiten, beraten und nicht nur mit Statistikern“, fordert Weigeldt.
In der bundesweiten Diskussion um das Impfen mahnte der Verbandschef, dass viele Menschen noch nicht gut informiert seien. Bei besserer und auch verständlicher Kommunikation würden Menschen dies auch verstehen.
Die derzeitige Arbeit in den mobilen Teams, in denen Hausärzte beteiligt sind, laufe gut. Allerdings müsse, sobald der Impfstoff für die Menschen in Alten- und Pflegeheimen verimpft ist, das Impfen auch in den Praxen beginnen. Allerdings müsse dafür noch die Impfberatung deutlich von Bürokratie befreit und entsprechend vergütet werden.
Denn eine Beratung führe nicht automatisch zu einer Impfung und erst die Impfung werde vergütet. Auch plädiert Weigeldt dafür, dass die Bundesregierung eine klare Impfpriorisierung vornimmt und zwar per Gesetz. „Das können wir in der Praxis nicht vornehmen und nicht die Diskussionen führen“, so Weigeldt.
Auch der Hausärzteverband legte noch einmal Daten zur Versorgungslage der Patienten in der Pandemie vor: Nach einer ersten Datenauswertung aus einigen Regionen wurden im hausärztlichen Bereich im zweiten Quartal 2020 mehr als eine Million Menschen (1.062.258) mit COVID-19-Infektion oder Verdacht auf eine Infektion versorgt.
Im ersten Quartal 2020 waren es noch etwas mehr als 400.000 Menschen. Im fachärztlichen Versorgungsbereich waren es 265.351 Menschen und 161.277 Menschen in Fieberambulanzen oder ähnlichen Einrichtungen, die von Kassenärztlichen Vereinigungen, den Ländern oder einzelnen Kommunen betrieben wurden.
Der Verband geht davon aus, dass 80 Prozent der Hausärzte in der Versorgung von Coronapatienten beteiligt waren. „Insgesamt waren fast alle hausärztlichen Praxen an der Versorgung von Verdachts- sowie Coronafällen beteiligt“, heißt es vom Verband.
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