Ärzteschaft

Hausärzteverband rechnet mit vierten Coronaimpfungen ab Sommer

  • Montag, 13. Dezember 2021
/picture alliance, Daniel Schäfer
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Berlin – Die lange stockende Coronaimpfkampagne nimmt allmählich Tempo auf, doch es zeichnet sich bereits ab, dass auch die derzeitigen Auffrischungsimpfungen nicht die letzten sein werden.

„Wir rechnen damit, dass im Sommer, spätestens im Herbst eine vierte Impfung nötig sein wird“, sagte Hausärzteverband-Chefs Ulrich Weigeldt der Bild-Zeitung. Er hoffe darauf, dass die vierte Coronaimpfung dann „schon in Verbindung mit der Grippeimpfung“ verabreicht werden könne, „um den Schutz vor Corona in eine Routine zu überführen“.

Nötig werden könnte das auch wegen der neuen Virusvariante Omikron, die womöglich noch anstecken­der ist als die derzeit dominierende hochinfektiöse Delta-Variante. Die Hersteller Biontech/Pfizer wollen bis März – unter Vorbehalt der behördlichen Genehmigung – einen an Omikron angepassten Impfstoff bereitstellen.

Sie gehen aber davon aus, dass auch ihr derzeitig verwendeter Impfstoff weiterhin vor einer schweren Erkrankung schützt – allerdings auch davon, dass angesichts von Omikron zwei Dosen keine vollständige Impfung mehr sind.

Experten erwarten eine sehr schnelle Ausbreitung der Omikron-Variante. „Wir rechnen damit, dass diese Mutation Anfang nächsten Jahres langsam die dominante Variante wird“, sagte der Präsident der Inten­sivmedizinervereinigung DIVI, Gernot Marx, der Passauer Neuen Presse vorgestern. Sein Kollege Christian Karagiannidis hatte bereits von Ende Januar gesprochen.

Angesichts dessen drängen Fachleute wie der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, Bernd Salzberger, auf eine Verkürzung des Abstands zwischen zweiter und dritter Impfung. Die Ständige Impfkommission empfiehlt im Regelfall bisher sechs Monate, je nach Bundesland ist es auch schon früher möglich.

Eine raschere Auffrischimpfung könne die Ausbreitung sowohl der Delta– wie auch der Omikron-Variante beeinflussen, „das zeigen die Erfahrungen aus Israel sehr eindrücklich“, sagte Salzberger den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Intensivmediziner erwarten angesichts der Omikron-Variante eine Zunahme von COVID-19-Erkrankungen bei Kindern. „Die Zahl der infizierten Personen und damit auch der Kinder wird dramatisch ansteigen“, sagte Florian Hoffmann, Kinder-Intensivmediziner und Generalsekretär der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Derzeit lasse sich zwar noch nicht sagen, ob Omikron auch häufiger zu schwereren Krankheitsverläufen führe, erklärte Hoffmann. Doch selbst bei milderen Verläufen könne allein die hohe Anzahl an Infizierten dazu führen, dass in absoluten Zahlen mehr Kinder ins Krankenhaus müssten als jetzt.

afp/dpa

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