Ärzteschaft

Hausarztpraxis­übernahme: Gesamtinves­titionen liegen im Schnitt bei 190.000 Euro

  • Montag, 28. Oktober 2024
/sebra, stock.adobe.com
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Düsseldorf – Die Investitionskosten für eine Hausarztpraxis sind in den vergangenen Jahren weiter gestiegen. Das zeigt eine Existenzgründungsanalyse von Deutscher Apotheker- und Ärztebank (Apobank) zusammen mit dem Zentralinstitut für die Kas­senärztliche Versorgung (Zi). Basis sind Analysezahlen der Jahre 2022 und 2023.

Lagen die Gesamtinves­titionen im Jahr 2014/2015 durchschnittlich bei 117.900 Euro sind es 2022/2023 im Schnitt 188.200 Euro. Die reinen Übernahmekosten erhöhten sich dabei von 77.900 Euro auf 110.100 Euro. Weitere 78.100 Euro investierten hausärztliche Existenzgründer darüber hinaus 2022/2023 in Ausstattung und Modernisie­rung (2014/2015: 40.000 Euro).

Verglichen mit dem Vorjahr 2020/2021 beläuft sich der Kostenzuwachs auf 16.200 Euro (2020/2021: 172.000 Euro). Teurer als eine Übernahme war eine komplette Neugründung einer Hausarztpraxis. Die Investitionen lagen 2022/2023 im Schnitt bei 205.800 Euro.

Daniel Zehnich, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und Beteiligungen bei der Apobank, wies darauf hin, dass vor allem Investitionen in medizinisch-technische Geräte, Einrichtung, IT sowie Modernisierung und Umbaumaß­nah­men teurer geworden sind.

Ob Neugründung oder Übernahme – insgesamt rund 60 Prozent der Existenzgründer entschieden sich zuletzt für eine Einzelpraxis, 40 Prozent wählten die Kooperation. In dem Analysezeitraum 2022/2023 haben sich 22 Prozent der ärztlichen Existenzgründer für den Eintritt in eine Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) entschieden, indem sie eine Zulassung von einem ausscheidenden Mitinhaber übernommen haben.

In diesem Fall belief sich bei Hausärzten der durchschnittliche Übernahmepreis auf 124.300 Euro. Die gesamten Praxisinvestitionen waren jedoch mit 145.900 Euro geringer als bei der Übernahme einer Einzelpraxis.

Bei fachärztlichen Praxen lag beispielsweise der durchschnittliche Kaufpreis für Einzelpraxisübernahmen im Bereich Gynäkologie bei 171.500 Euro und in der Fachrichtung Innere Medizin bei 189.200 Euro. Der Eintritt in eine BAG war mit 323.800 Euro beziehungsweise 289.800 Euro deutlich teurer.

Teurer wird es auch bei geräteintensiven Facharztpraxen: So kostete eine Übernahme in einer orthopädischen Einzelpraxis im Schnitt gut eine halbe Million Euro. Dabei entfielen 365.000 Euro auf den Kaufpreis. Zuzüglich aller weiteren Investitionen für Modernisierung und Ausstattung lagen die durchschnittlichen Gesamtinvestitio­nen bei 505.300 Euro.

Eine Kooperation einzugehen und in eine BAG einzutreten war für Orthopäden insgesamt etwas günstiger. Zwar betrug der Übernahmepreis dort im Schnitt 428.000 Euro, doch weil hier medizintechnische Geräte in der Regel schon vorhanden sind, beliefen sich die Gesamtinvestitionen auf 472.900 Euro.

Erheblich günstiger ist die Niederlassung in einer psychiatrischen oder psychotherapeutischen Einzelpraxis. Hier lagen die durchschnittlichen Gesamtinvestitionen 2022/2023 bei 62.000 Euro, wobei die Preise für die Praxisübernahme 45.000 Euro ausmachten.

Allerdings zeigt die Analyse, dass auch hier der Eintritt in eine BAG deutlich teurer war: Der durchschnittliche Übernahmepreis betrug mit 121.200 Euro sogar fast das Dreifache der durchschnittlichen Kaufsumme einer Einzelpraxisübernahme.

„BAG gibt es vor allem in größeren Städten und Gemeinden, wo die Bevölkerungsdichte höher ist und es mehr potenzielle Patienten gibt. Dort sind die Planungsbereiche in der Regel für psychiatrische beziehungsweise psychotherapeutische Existenzgründungen gesperrt – und wenn ein geringes Angebot auf eine große Nachfrage trifft, dann steigen auch die Preise“, so Zehnich.

Die Ergebnisse basieren auf einer Stichprobe von 3.325 durch die Apobank in den Jahren 2022 und 2023 beglei­teten ärztlichen Existenzgründungen – darunter 940 hausärztliche und 2.385 fachärztliche.

may/hil

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