Ärztinnen dominieren die ambulante Versorgung

Berlin – Ärztinnen sind in der ambulanten Versorgung unter den Existenzgründern in der Mehrheit. Ihr Anteil hat sich bei gut 60 Prozent eingependelt, wie eine Auswertung der Apobank zeigt. Die Bank hatte die Auswertung anlässlich des 100. Geburtstags des Deutschen Ärztinnenbunds vorgenommen.
Demnach lassen sich Ärztinnen im Schnitt im Alter von knapp 42 Jahren nieder. Sie bevorzugen Einzelpraxen und lassen sich am häufigsten in den Fachgebieten Gynäkologie, Psychotherapie oder Psychiatrie nieder.
Durch den hohen Existenzgründungsanteil steigt allmählich auch der Ärztinnenanteil bei den bereits niedergelassenen Vertragsärzten. Gemäß Statistik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) beträgt dieser rund 50 Prozent.
Die Analysen zeigen auch, dass Frauen für die Existenzgründung im Schnitt weniger Geld in die Hand nehmen. Sie entscheiden sich häufiger für die Übernahme von kleineren Praxen. In den Jahren 2022/2023 hat sich dieser grundsätzliche Gendergap sogar noch etwas verstärkt, wie die Apobank schreibt.
So hätten Frauen für hausärztliche Einzelpraxen rund 30 Prozent geringere Übernahmepreise gezahlt als Männer. Die Bereitschaft für Investitionen in Modernisierung und Ausstattung bleibe allerdings ähnlich hoch. Insgesamt investierten Hausärztinnen in die Gründung 172.200 Euro und ihre männlichen Kollegen 209.400 Euro.
„Wir beobachten seit Jahren in allen Heilberufsgruppen, dass Frauen bei der Niederlassung zurückhaltender investieren“, sagte Daniel Zehnich, Bereichsleiter Gesundheitsmarkt und Beteiligungen bei der Apobank. Sie übernähmen eher kleinere Praxen mit niedrigeren Kaufpreisen, um später zu wachsen.
Die aktuell schwierigen Rahmenbedingungen wie Kostendruck, Bürokratie und Fachkräftemangel könnten zusätzlich dazu führen, dass Ärztinnen bei der Existenzgründung vorsichtiger vorgehen würden.
Die Ergebnisse basieren auf einer Stichprobe von 3.325 ärztlichen Existenzgründungen – darunter 940 hausärztliche und 2.385 fachärztliche –, die die Apobank in den Jahren 2022 und 2023 begleitet hat. Die Daten wurden anonymisiert und gemeinsam von der Apobank und dem Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) ausgewertet.
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