Health for Future: Wirtschaftsministerin gefährdet Gesundheit durch Energiepolitik

Berlin – Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen warnen vor Krankheiten durch Hitze, verschmutze Luft und ein immer teureres Festhalten an fossilen Energien. In einem offenen Brief verlangt das Bündnis Health for Future Berlin (H4F) von der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Katharina Reiche (CDU), eine deutliche Kurskorrektur in der Energiepolitik. Andernfalls würde sie die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen gefährden.
Ärzte, Pflegekräfte und Angehörige von Gesundheitsberufen kritisieren darin den bisherigen Kurs der Bundesregierung unter Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und insbesondere der Bundeswirtschaftsministerin, die Abhängigkeiten von Kohle, Öl und Gas zu zementieren, die Energiewende auszubremsen und damit die Gesundheit sowie Lebensgrundlagen zu gefährden.
Konkret bemängeln sie anhaltende Subventionen für fossile Energieträger, Hindernisse beim Ausbau von Wind- und Solarenergie und geplante Gasbohrungen. Zudem beanstanden sie die Absicht, Mittel aus dem Klima- und Transformationsfonds für fossile Vorhaben einzusetzen.
All diese Vorhaben würden für verschmutzte Luft sorgen und damit eine Gefahr für die Gesundheit darstellen, hieß es von H4F, die vorgestern auf das Thema auch bei einer Aktion mit den Namen „Zukunftszelt“ hingewiesen haben. Dort warnte der Grünen-Abgeordnete Johannes Wagner vor den Folgen der aktuellen Energiepolitik.
Er warf Reiche vor, den Klimaschutz „ganz aktiv zurückdrehen“ zu wollen, was ein Desaster bedeute, sagte Wagner, der Mitglied des Gesundheitsausschusses des Bundestags ist. Gleichzeitig finde das Thema Gesundheit kaum Eingang in die Debatte, trotz zunehmender Risiken durch Hitze und neue Erreger.
Unter dem ehemaligen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) habe es noch „eine gewisse Offenheit“ für das Thema gegeben. Jetzt, bei dessen Nachfolgerin Nina Warken (CDU), sei es „gar kein Thema mehr“, erklärte Wagner. Es würde gar nicht mehr darüber gesprochen, dass sich die Gesundheitsbelastung durch unzureichenden Klimaschutz erhöhe, da sich neue Allergien und Tropenerkrankungen in Europa ausbreiten würden.
In dem Brief betont H4F ebenfalls die doppelte Verantwortung des Energiesektors. Einerseits müsse die Gesundheit im Fokus stehen und damit einhergehend auch der Schutz des Klima- und Ökosystems. Zugleich müsse Ministerin Reiche die Erneuerbaren konsequent fördern und die Entwicklung nachhaltiger Technologien vorantreiben.
Dazu gehörten eine modernisierte Wirtschaft sowie Gebäudetechnik und mehr Unterstützung für Klima-Startups und Wasserstoff. Auch eine gesundheits- und klimafreundliche Mobilitätswende mit einem ÖPNV-Ausbau sei wichtig, genauso wie eine ökologische Landwirtschaft, die Biodiversität stärke und mit pflanzenbetonter Ernährung Wohlbefinden sowie Klima schütze.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit:
1