Hepatitis E: Suche nach Behandlungsmöglichkeiten

Bochum – Nach neuen Möglichkeiten zur Behandlung einer Infektion mit dem Hepatitis-E-Virus (HEV) nach einer Organtransplantation sucht eine Arbeitsgruppe um Eike Steinmann, Leiter der Abteilung für Molekulare und Medizinische Virologie der Ruhr-Universität Bochum (RUB).
Im Rahmen des Projektes namens „HepEDiaSeq“ will das Team ein Verfahren entwickeln, um virale Varianten zu erkennen und damit Entscheidungshilfen für die Therapie zu geben. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben mit rund 1,5 Millionen Euro über drei Jahre.
Hepatitis E ist weltweit die häufigste Ursache für eine akute Leberentzündung. Schätzungen zufolge erkranken in Deutschland jährlich rund 400.000 Menschen daran. In der Regel heilt die Infektion folgenlos aus und wird häufig nicht bemerkt. Bei schwangeren Frauen oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann die Infektion aber chronisch verlaufen und schlimmstenfalls tödlich enden.
„Das macht Hepatitis E zu einem ernsten Problem für organtransplantierte Menschen, deren Immunsystem mit Medikamenten unterdrückt werden muss, damit das fremde Organ nicht abgestoßen wird“, so Steinmann.
Die Wissenschaftler wollen ein Tiefensequenzierungsverfahren entwickeln, welches HEV nicht nur nachweist, sondern parallel verschiedene Varianten des Virus erkennt. Dies soll es möglich machen, die Infektion besser zu behandeln.
„Für die Behandlung steht uns aktuell zwar nur der Wirkstoff Ribavirin zur Verfügung. Aber die Entscheidung über die Gabe und Dosierung ist schwierig“, so Steinmann. Die Forscher wollen daher ein Decision Support Tool entwickeln, das einen personalisierten Behandlungsansatz ermöglicht und damit die Therapieentscheidungen der behandelnden Ärzte und Ärztinnen unterstützt.
An dem Projekt beteiligen sich Tanja Vollmer vom Institut für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin des Herz- und Diabeteszentrums Nordrhein-Westfalen, Heiner Wedemeyer von der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der Medizinischen Hochschule Hannover sowie Christian Stephan von dem Unternehmen Kairos.
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