Herbert-Lewin-Preis jährt sich zum zehnten Mal

Berlin – Die Ärzteschaft arbeitet weiter an der Aufarbeitung ihrer Geschichte zu Zeiten des Nationalsozialismus. Erst vor kurzem hatte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) eine Wanderausstellung mit Ergebnissen einer mehrjährigen Forschungsarbeit vorgelegt.
Nun startet – kurz vor der Bundestagswahl, an dem auch vom Verfassungsschutz beobachtete Parteien teilnehmen – erneut die Ausschreibung für den Herbert-Lewin-Preis. Mit der Auszeichnung werden wissenschaftliche Werke zur Geschichte von Ärzten zur Zeit der Nationalsozialisten gewürdigt.
Der Forschungspreis jährt sich zum zehnten Mal. Einsendeschluss für die Arbeiten ist der 13. Juni 2025. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert. Er kann von der Jury auf mehrere verschiedene Arbeiten aufgeteilt werden. Die Preisvergabe wird vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG), der Bundesärztekammer (BÄK), der KBV, der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) getragen.
An der Ausschreibung teilnehmen können Ärzte, Zahnärzte sowie Psychotherapeuten als Einzelpersonen. Aber auch Kooperationen oder Gemeinschaften von Ärzten, Zahnärzten und Psychotherapeuten, Studierende der Zahn- oder Humanmedizin sowie Wissenschaftler an zahn- und humanmedizinischen Fakultäten oder medizinhistorischen Instituten können sich bewerben.
Jede teilnehmende Person und jede Arbeitsgruppe kann jeweils eine Arbeit einreichen. Die Ausschreibung richtet sich ausschließlich an Autoren, nicht aber an Herausgeber von Sammelbänden oder sonstigen Buchpublikationen.
Die Arbeiten müssen in deutscher Sprache verfasst sein und können in Papierform (7-fache Ausfertigung) oder in elektronischer Form eingereicht werden. Jeder Bewerbung ist zugleich ein Lebenslauf der teilnehmenden Person(en) beizulegen. Berücksichtigt werden ausschließlich Arbeiten, die seit dem 1. Januar 2020 erstellt oder veröffentlicht wurden. Arbeiten, die bereits bei vorherigen Ausschreibungen eingereicht wurden, können nicht erneut berücksichtigt werden.
Die Bewertung der eingereichten Arbeiten und die Ermittlung der Preisträger nimmt eine unabhängige Jury vor. Die Jurymitglieder wurden von den Trägerorganisationen benannt. Zudem gehören ein Vertreter des Zentralrates der Juden in Deutschland sowie ein Vertreter jüdischer Ärztinnen und Ärzte zur Jury.
Herbert Lewin wurde am 1. April 1899 in Schwarzenau geboren. Nach einem Medizinstudium arbeitete er in der jüdischen Poliklinik in Berlin, ab dem Jahr 1937 bis zu seiner Deportation durch die Nationalsozialisten als Chefarzt im jüdischen Krankenhaus in Köln.
Nach seiner Befreiung nahm Herbert Lewin seine Arzttätigkeit wieder auf. In den Jahren 1963 bis 1969 bekleidete er das Amt des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland. Lewin starb am 21. November 1982 in Wiesbaden.
Das klare Bekenntnis gegen Hass und Hetze hatte die Deutsche Ärzteschaft zuletzt immer wieder betont und dafür jüngst auch Zuspruch von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf dem Neujahrsempfang der Deutschen Ärzteschaft erhalten. Vertreter der rechtspopulistischen Parteien waren dort nicht eingeladen gewesen.
„Wir sind konfrontiert mit populistischen Parteien, die aus der Demokratie heraus die Demokratie aushöhlen. Die sich mit den politischen, demokratischen Prozessen nicht wirklich abfinden und sich eine andere Gesellschaft finden. Diese Kräfte haben wir schon einmal in Deutschland gesehen und es hat uns sehr geschadet“, hatte Lauterbach vorgestern in Berlin gesagt.
In der damaligen Zeit habe es zum Teil an einer klaren Position der deutschen Ärzteschaft gefehlt. Das sei heute nicht mehr so. „Ich möchte das nicht parteipolitisch verstanden wissen. Hier geht es um den Erhalt der Demokratie. Parteien, die sagen, dass Menschen mit Behinderungen eine Belastung für unsere Gesellschaft sind, solche Parteien haben auch keinen Platz bei Empfängen wie heute“, betonte der Minister.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: