Hersteller vermissen Verlässlichkeit bei der frühen Nutzenbewertung
Berlin – Zufriedenheit bei der Politik, dem Gemeinsamen Bundesausschuss und dem Qualitätsinstitut IQWiG – Unzufriedenheit bei der Industrie: Die sogenannte frühe Nutzenbewertung sorgt weiterhin für Kontroversen. „Das primär auf Kostendämpfung statt Versorgungsqualität ausgerichtete Verfahren macht es Herstellern immer schwerer, innovative Produkte auf den Markt zu bringen“, heißt es in einer Stellungnahme des Bundesverbandes der Arzneimittelhersteller, des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie, des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller und des Verbandes ProGenerika.
„So stellt beispielsweise die einseitige Wahl der Vergleichstherapie durch den Gemeinsamen Bundesausschuss die Hersteller weiterhin vor erhebliche Unsicherheiten, und sowohl die Abwägung von Nutzen und Schaden eines neuen Arzneimittels als auch die Berücksichtigung von Patientenpräferenzen bleiben völlig im Dunkeln“, heißt es darin.
Die Verbände beklagen, dass „die Rahmenbedingungen für die Arzneimittelhersteller noch immer nicht verlässlich sind“. Gerade Unsicherheit über Marktbedingungen für Innovationen sei jedoch für forschende Unternehmen unerträglich, so die Pharmaverbände.
Nach dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz werden seit Anfang 2011 neu zugelassene Arzneimittel einer frühen Nutzenbewertung unterzogen. Der G-BA beurteilt deren Zusatznutzen gegenüber dem therapeutischen Standard. Ausschlaggebend für die Bewertung sind in der Regel patientenrelevante Endpunkte also spürbare Verbesserungen für die Patienten. Bislang hat der G-BA 27 Verfahren abgeschlossen. Rund zwei Drittel der Produkte beurteilte er positiv.
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