Herzinsuffizienz: Telemedizin soll Krankenhauseinweisungen verhindern
Stuttgart – Techniker Krankenkasse (TK), Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) Stuttgart und Philips haben einen bundesweiten Vertrag zur telemedizinischen, integrierten Versorgung (IV) von Herzinsuffizienzpatienten geschlossen. Das dadurch entstandene Programm „Telemedizin Herz“ soll durch eine intensive Beobachtung der Daten und der frühzeitigen Reaktion auf Verschlechterungen des Gesundheitszustandes der Patienten helfen, Krankenhauseinweisungen oder längere Krankenhausaufenthalte zu vermeiden und somit Kosten einsparen.
Herzinsuffizienzpatienten, die am Programm „Telemedizin Herz“ teilnehmen, messen ihre Vitalparameter und übertragen diese via Tablet an das Telemedizinische Zentrum am RBK. Dort analysieren kardiologisch geschulte Krankenschwestern die Daten und melden auffällige Veränderungen telefonisch den Patienten oder dem behandelnden Arzt. Außerdem werden die Daten genutzt, um die Patienten zusätzlich mit Videos und Textnachrichten über die Krankheit aufzuklären. Die TK verspricht sich davon auch, dass Patienten lernen, Zusammenhänge zwischen ihrem Verhalten und dem Therapieerfolg zu erkennen.
Im Rahmen des Programms, das im August begonnen hat, sollen mehrere Hundert Patienten betreut werden. Diese werden über ein spezifisches Selektionsmodell anhand klar definierter Ein- und Ausschlusskriterien durch die TK ausgewählt. Eine Teilnahme an dieser besonderen Versorgung sei allerdings nur mit Zustimmung des behandelnden Haus- oder Facharztes möglich, erklärte eine RBK-Sprecherin.
Die alternde Gesellschaft und bessere Überlebenschancen von Menschen mit kardiovaskulären Erkrankungen führen zu einer steigenden Zahl von Herzinsuffizienzpatienten. Schon heute ist Herzschwäche der häufigste Grund für stationäre Krankenhausaufenthalte in Deutschland, auf der Liste der Todesursachen belegt sie Platz drei. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hatte den Nutzen von Telemonitoring bei Herzinsuffizienz allerdings erst kürzlich noch als „unklar“ bezeichnet.
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