Medizin

Herzschwäche: Neuer Wirkstoff könnte Calciumhaushalt reparieren

  • Donnerstag, 13. Juli 2017
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Die Freisetzung von Calcium im Herzen führt zur Kontraktion, sodass ein reduzierter Calciumgehalt eine verminderte Kontraktionskraft des Herzens zur Folge hat. /hywards, stock.adobe.com

Regensburg – Der Wirkstoff Rimacalib, der ursprünglich zur Behandlung von rheuma­toi­der Arthritis (RA) entwickelt wurde, könnte Patienten mit Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz helfen. In Zellkulturen beobachteten Forscher des Universitäts­klinikums Regensburg (UKR), dass Rimacalib den Calciumhaushalt wieder ins Gleich­gewicht bringt, was sich auf die Kontraktionskraft des Herzens auswirken könnte. Ihre Ergebnisse wurden in Basic Research in Cardiology publiziert (2017; doi:  10.1007/s00395-017-0637-y).

Für ihre Studie führte die Arbeitsgruppe um Lars Maier und Stefan Neef In-vitro-Versuche mit menschlichen und tierischen Zellen durch. „Wir konnten zeigen, dass Rimacalib das Calciumleck im sarkoplasmatischen Retikulum (SR) deutlich verringert, was in unserem Modellversuch die Zellfunktionen verbesserte und in Folge auch Rhythmusereignisse wirksam verhinderte“, erläutert Neef. Durch diesen ersten Modell­versuch konnte damit erwiesen werden, dass Rimacalib das Potenzial für einen neu­artigen Therapieansatz zur Behandlung von Herzschwäche und Herzrhythmus­störungen habe.

Bei der Entwicklung von Herzschwäche und Rhythmusstörungen spielen Störungen des Calciumhaushalts eine wichtige Rolle. „Die Substanz SMP-114, auch Rimacalib genannt, setze an diesem zentralen Pathomechanismus an,“ erklärt Lars Maier. Bislang fehlte eine passende Substanz, um an diesem Punkt einzugreifen. Rimacalib könnte diese Lücke jetzt schließen.

Die Freisetzung von Calcium im Herzen führt zur Kontraktion, sodass ein reduzierter Calciumgehalt eine verminderte Kontraktionskraft des Herzens zur Folge hat. Eine fehlerhafte Calciumversorgung wird durch ein Leck des zellinternen Calciumspeichers, dem SR, hervorgerufen. In anderen Untersuchungen konnte bereits erwiesen werden, dass das SR-Calciumleck an der Entstehung von Rhythmusstörungen beteiligt ist.

Gegen RA konnte sich die Substanz SMP-114 oder auch Rimacalib in klinischen Studien nicht beweisen. Ob die Ergebnisse für Hertzpatienten besser ausfallen, bleibt abzu­warten. 

gie/idw

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