Hessen will mit Kitastudie mehr über SARS-CoV-2 erfahren

Wiesbaden – Wissenschaftler wollen mit einer Coronastudie in hessischen Kitas mehr über die Ausbreitung von SARS-CoV-2 erfahren. Dafür sollen in landesweit 60 Einrichtungen Kinder und Erzieherinnen über mehrere Wochen hinweg regelmäßig auf mögliche Infektionen getestet werden, wie das Sozialministerium gestern in Wiesbaden ankündigte.
Es sei derzeit noch ungewiss, welchen Anteil Kinder an der Verbreitung des Virus haben, erläuterte Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt. Infektionen verliefen bei den Jüngsten meist mild oder asymptomatisch.
Auftraggeber der „Safe-Kids-Studie“ ist das Land Hessen, die Zuwendungen sind den Angaben zufolge mit mehr als 270.000 Euro veranschlagt. „Die Erforschung von SARS-CoV-2 ist grundlegend für den künftigen Umgang mit dem Virus“, erklärte Sozialminister Kai Klose (Grüne).
„Der eine Aspekt ist ja, dass über die Frage, wie infektiös sind eigentlich Kinder, noch viel Unklarheit herrscht.“ Die Studie vergleiche Zahlen zu positiven Tests in Kindertageseinrichtungen mit der Ausbreitung des Virus in der entsprechenden Region, um mehr über die Beteiligung kleiner Kinder an der Infektionsausbreitung zu erfahren.
Nach den Worten von Ciesek soll die Untersuchung in wenigen Tagen starten. Die Teilnahme sei freiwillig. Kindern und Betreuern würden wöchentliche Coronatests angeboten, voraussichtlich über acht bis zwölf Wochen.
„Wir wollen untersuchen, ob es in den Kita-Gruppen zu Infektionen mit dem Virus kommt und ob wir mit dieser Methode eventuelle Ausbrüche schneller erkennen können“, erklärte die Forscherin.
Die Kitas seien repräsentativ ausgewählt und über das ganze Land verteilt, erläuterte Klose. Unmittelbare Auswirkungen der Ergebnisse auf mögliche weitere Kitaöffnungen sehe er zunächst nicht.
Nach den Worten von Ciesek sollen 1.500 Kinder und Erzieher pro Woche getestet werden, also rund 25 pro Einrichtung. Die Wissenschaftler werden von Medizinstudierenden unterstützt. Es sei geplant, dass die Eltern – nach Anleitung – den Abstrich bei ihren Kindern selber machen, sagte die Virologin. „Wir haben andere Möglichkeiten gefunden, dass man nicht tief im Rachen abstreichen muss, die aber genauso sensitiv bei Kindern sind.“
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