Schulbetrieb unter Vorsichtsmaßnahmen

Berlin – Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) würde es befürworten, wenn nach den Sommerferien Kitas und Schulen in den Normalbetrieb zurückkehren. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) warnte allerdings vor einem überhasteten Wiedereinstieg.
Giffey sagte dem Inforadio vom rbb, Voraussetzung sei, dass das Infektionsgeschehen so bleibe wie es ist. „Und da ist es natürlich nötig, dass das Personal auch zur Verfügung steht und das heißt, man muss auch den Gesundheitsschutz des Personals in den Blick nehmen.“
Es müssten in allen Schulen und Kitas die Hygienepläne auf den aktuellen Stand gebracht werden, fügte die Ministerin hinzu. Zugleich betonte sie, dass Abstandsregeln realistischerweise bei einem Normalbetrieb nicht einzuhalten seien.
Wenn Kitas und Schulen wieder in vollem Betrieb führen, „dann ist einfach die 1,5-Meter-Abstandsregel nicht zu halten (...) dann muss man verantworten, dass 1,5 Meter Abstand nicht mehr gelten, so ehrlich müssen wir einfach sein“. Giffey sagte weiter, sie finde es richtig, dass die Bundesländer zurzeit weitere Schritte der Öffnung gehen. „Das ist natürlich im Interesse der Kinder. Kinder brauchen Kinder.“
„Solange wir noch keinen Impfstoff gegen COVID-19 haben, muss auch an den Schulen weiter allergrößte Vorsicht herrschen, um strukturierten Unterricht anbieten zu können“, sagte Karliczek dem Spiegel. Es muss weiter alles getan werden, damit die Schulen nicht zu Infektionsherden werden.
Die Ministerin bezog sich bei ihrer Mahnung ausdrücklich auf neue Erkenntnisse des Berliner Virologen Christian Drosten. Die in dieser Woche aktualisierte Analyse des Teams um den Charite-Professor bestätige „Hinweise auf eine erhebliche Virenlast bei infizierten Kindern“, sagte sie.
„Das müssen wir beachten. Die Schulen sollten weiter unbedingt auf den Gesundheitsschutz achten, damit dort verlässlicher Präsenzunterricht angeboten werden kann – selbst wenn dies im Wechsel zu einem digitalen Unterricht geschieht.“
Karliczek greift damit auch in Gespräche der Kultusministerkonferenz ein, die derzeit an einem Konzept für das nächste Schuljahr arbeitet. Einige Landesbildungsminister drängen darauf, so rasch wie möglich zu einem regulären Schulbetrieb zurückzukehren. Karliczek mahnt, das Infektionsgeschehen müsse „weiter strikt beobachtet“ werden.
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