Hilfsmittelverbände fordern bessere Dekubitusversorgung
Berlin – Der Bundesinnungsverband für Orthopädietechnik (BIV-OT), der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed), die EGROH, die Fachvereinigung Medizinprodukte (fmp), Reha-Service-Ring (RSR), rehaVital sowie Sanitätshaus Aktuell haben einen Forderungskatalog vereinbart, um die Dekubitusversorgung zu verbessern. Hintergrund sei ein erheblicher Qualitätsverfall bei Produkten und Dienstleistungen, der zu dramatischen Kostenanstiegen durch unnötig entstandene Druckgeschwüre führe, so die Verbände.
Ihnen zufolge erleiden jährlich rund 460.000 Menschen in Deutschland ein oder mehrere Dekubitalgeschwüre. Das entspreche einem Zuwachs von fast 50 Prozent gegenüber 2007. Im gleichen Zeitraum ist die Anzahl der Risikopatienten jedoch nur um 22 Prozent gestiegen. Das Wissen, wie ein Dekubitus vermieden wird, sei vorhanden, erklärten die Verbände.
Die in den letzten zehn Jahren um 70 Prozent gesenkten Erstattungspreise würden aber eine adäquate Versorgung der Risikopatienten verhindern, das aktuelle Hilfsmittelverzeichnis werde dem Versorgungsbedarf nicht gerecht. Zentrales Defizit sei, dass der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung von den Herstellern für die Eingruppierung seiner Produkte Leistungsangaben zur Eignung der Hilfsmittel für Dekubitusgrade fordere. Es gebe aber keinen Zusammenhang zwischen Dekubitusgrad und den Materialeigenschaften eines Antidekubitussystems.
„Dekubitusgefährdete Menschen werden hierdurch in Deutschland auf falschen Informationsgrundlagen und dadurch mit erheblichen Risiken für ihre Gesundheit versorgt“, kritisierten die Verbände. Deshalb haben sie jetzt ein Positionspapier mit mehreren Forderungen veröffentlicht. Sie schlagen unter anderem vor, geeignete Bewertungskriterien zur Aufnahme von Antidekubitussystemen in das Hilfsmittelverzeichnis zu schaffen, den Missbrauch der Dekubitusgrade als Hauptkriterium zur Auswahl der Hilfsmittel zu beenden und die Prozesskosten der Dekubitusversorgung in den Verträgen in voller Höhe zu berücksichtigen.
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