Hilfsorganisationen: Freigabe von Coronapatenten hätte Leben gerettet

Berlin – Wegen fehlender Patentfreigaben von Coronaimpfstoffen und -medikamenten üben die Hilfsorganisation Oxfam und weitere Organisationen Kritik an der Welthandelsorganisation (WTO).
Seitdem die WTO vor 20 Monaten mit den Verhandlungen über die Freigabe entsprechender Patentrechte begonnen habe, seien weltweit 17,5 Millionen Menschen im Zusammenhang mit COVID-19 gestorben, so die Kritik. Dies entspreche 30.000 Toten pro Tag.
Angesichts des anstehenden WTO-Ministerial-Treffens appellierten Oxfam und die People’s Vaccine Alliance (PVA) – ein Bündnis aus mehreren internationalen Organisationen – an die WTO, den derzeitigen Zustand zu beenden. Einkommensschwache Länder müssten selbst Impfstoffe und Medikamente produzieren können.
„Wir wollen keine Almosen, wir wollen Solidarität und unsere Menschenrechte gewahrt sehen. Wir rufen alle Regierungen auf, endlich die geistigen Eigentumsrechte für Mittel zur Pandemiebekämpfung freizugeben, für diese und für zukünftige Gesundheitskrisen“, betonte Julia Kosgei, Gesundheitsreferentin der PVA.
Momentan verhandle die WTO laut den Oxfam und PVA allerdings nur über einen reduzierten Entwurf. Dieser enthalte ausschließlich die Impfstoffproduktion – während Arzneimittel und Tests außen vor gelassen würden. Auch Industriestandards, Copyrights, Firmengeheimnisse und Verschwiegenheitsverpflichtungen seien nicht Bestandteil der Verhandlungen.
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