Hochschulen

Hinweise auf Depressionen in häuslicher Pflege

  • Donnerstag, 16. Juli 2020
/Solarisys, stock.adobe.com
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Mainz – Seit Beginn der Pandemie hat sich die Situation von älteren Menschen, die zu­hause betreut werden, nach Erkenntnissen einer sozialpädagogischen Studie deutlich verschlechtert.

Eine Online-Befragung von 330 pflegenden Angehörigen ergab, dass fast drei Viertel von ihnen eine Zunahme von Einsamkeit oder depressiven Verstimmungen bei der pflegebe­dürftigen Person wahrgenommen haben, wie die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz gestern mitteilte.

„Hier zeigen sich die negativen Auswirkungen der verhängten Kontaktbeschränkungen“, erklären die Autoren der Studie unter der Leitung von Vincent Horn und Cornelia Schwep­pe am Institut für Erziehungswissenschaft.

So gaben 85 Prozent der Befragten an, dass Besuche von Verwandten, Bekannten oder Freunden aufgrund der Pandemie eingeschränkt wurden. „Auch die pflegenden Angehöri­gen haben fast zur Hälfte den Kontakt zu der pflegebedürftigen Person eingeschränkt.“

„Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass die ohnehin prekäre häusliche Altenpflege un­ter COVID-19 weitere Zuspitzungen erfährt“, erklärte Schweppe. Die besondere vulnerab­le Bevölkerungsgruppe werde ebenso wie ihre pflegenden Angehörigen „höchst vernach­lässigt“.

So habe mehr als die Hälfte der befragten Angehörigen angegeben, dass die Pflege be­las­tender sei als vor Beginn der Pandemie. 38 Prozent gaben an, sich in der derzeitigen Pflegesituation überfordert zu fühlen.

„Hohe Belastungen von pflegenden Angehörigen wurden seit langem als ein wichtiger Faktor für Gewalt in der Pflege identifiziert“, erklärte Horn. Daher sei die Zunahme von Belastungen unter COVID-19 beunruhigend.

dpa

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