HNO-Ärzte warnen vor fachübergreifenden Bereitschaftsdiensten

Bonn – Die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie (DGHNO-KHC) warnt davor, an Krankenhäusern aus Kostengründen und aus Personalmangel fachübergreifende Bereitschaftsdienste einzurichten.
„Auf den ersten Blick scheint das Konzept der fachübergreifenden Bereitschaft schlüssig“, hieß es aus der Fachgesellschaft. In Zeiten geringer Arbeitsbelastung – etwa nachts – decke der Bereitschaftsdienst einer Fachabteilung den Dienst einer anderen Abteilung mit ab und greife nur im Ausnahmefall auf deren Rufbereitschaft zurück. Damit könne eine spürbare zeitliche Entlastung der Ärzte einhergehen und die Klinik spare Kosten.
Die Qualität der Patientenversorgung leide allerdings unter dieser Sparmaßnahme erheblich, warnt die DGHNO-KHC. Das gelte für den HNO-Bereich besonders, weil bei Eingriffen im Kopf-Hals-Bereich ein erhebliches Risiko von Nachblutungen bestehe, die die Atemwege verlegten und somit lebensbedrohlich verlaufen könnten. „Solche kritischen Blutungen können auch nach scheinbar harmlosen Routineoperationen wie einer Mandel- oder Polypenentfernung auftreten“, so die Fachgesellschaft.
Die DGHNO-KHC fordert daher, die Bereitschaftsdienste in den HNO-Kliniken stets mit fachkundigen Ärzten zu besetzen. Abhängig vom Komplikations- und Schwierigkeitsgrad der aktuellen Behandlungsfälle sei auch der Einsatz erfahrener HNO-Assistenzärzte denkbar.
Dabei müsse die Klinik jedoch sicherstellen, dass ein langjährig tätiger HNO-Arzt in Rufbereitschaft zur Verfügung stehe und notfalls kurzfristig hinzugezogen werden könne, betont die Fachgesellschaft.
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