HNO-Verbände starten Online-Petition zum Erhalt der HNO-Kinderchirurgie

Neumünster – Mit einer Online-Petition soll die breite Öffentlichkeit auf den Versorgungsnotstand bei Mandel- und Mittelohroperationen aufmerksam gemacht werden. Dies teilten heute gemeinsam HNO-Verbände mit.
„Viele Menschen haben sich in den letzten Wochen an uns gewandt, weil sie den Protest unterstützen möchten. Die Petition ermöglicht es den betroffenen Familien, die Verantwortlichen bei Politik und Krankenkassen zum Handeln zu bewegen“, erklärte Jan Löhler, Präsident des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Der Aufruf wird von der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO-KHC) mitgetragen.
Mit der Petition wolle man den betroffenen Familien eine Stimme verleihen, so Löhler. „Es ist leider häufig der Fall, dass Gesundheitspolitik an den Patienten vorbei gemacht wird. Das gilt insbesondere für die Versorgung von Kindern, die in unserem Gesundheitssystem oft zu kurz kommen.“ Die überfüllten Arztpraxen bei der jüngsten Infektwelle im Dezember hätten dies deutlich zutage gebracht.
Anders als es die Krankenkassen behaupteten, treffe die Protestaktion bei den Eltern durchweg auf Verständnis, so Löhler weiter. „Es ist klar, dass niemand begeistert ist, wenn er keinen Termin für eine benötigte Operation bekommt. Wenn man den Eltern erklärt, wie gering die Bezahlung der Krankenkassen für den Eingriff bei ihrem Kind ist, zeigen sich die allermeisten mit dem Protest solidarisch.“ Nach Abzug aller Kosten bleibe kaum ein Honorar für den behandelnden Arzt übrig.
Bei dem Protest gehe es darum, den Rückgang des OP-Angebots für die kleinen Patienten aufzuhalten. „Die Zahlen belegen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der operierenden Kolleginnen und Kollegen. Viele haben sich wegen der unzureichenden Bezahlung entschieden, die operative Tätigkeit zu beenden. Die Folge sind immer längere Wartezeiten auf eine Mandel- oder Mittelohroperation.“
Unter den aktuellen Rahmenbedingungen, die für das ambulante Operieren in der gesetzlichen Krankenversicherung gelten, sei die von der Politik forcierte Ambulantisierung der Medizin nicht zu machen, erklärte der HNO-Präsident. Ein gangbarer Weg bei den HNO-Kinderoperationen wäre aus Sicht der HNO-Verbände, die Eingriffe aus dem EBM-System herauszulösen und in den neuen Bereich der sektorengleichen Leistungen einzugliedern.
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