Hohe Qualitätsstandards für Biobanken gefordert
Berlin/Wiesbaden – Hohe Qualitätsstandards für die Lagerung von Blut- und Gewebeproben forderte der Experte Jens Habermann heute auf einer Presseveranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Berlin. Habermann betreibt an der Universität zu Lübeck den Aufbau einer Biobank, die mehr als 21 Kliniken und Institute des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) am Campus Lübeck vereint.
Archivierte Blut- und Gewebeproben von Patienten sind eine wichtige Ressource für die medizinische Forschung. Standards zur Gewinnung, Aufbereitung und Lagerung der biologischen Materialien zu entwickeln und umzusetzen sind aber eine große Herausforderung: „Bis heute ist es der Forschung nur vereinzelt gelungen, wertvolle Erkenntnisse aus dem Labor in die klinische Anwendung zu bringen. Ein Grund hierfür liegt in der überwiegend geringen Qualität der Proben, an denen die Forschung durchgeführt wird“, so Habermann.
Die Schaffung dieser Qualitätsstandards sei in den letzten Jahren zu einem eigenen, neuen Forschungszweig geworden. Zwei internationale Fachgesellschaften, die ISBER (International Society for Biological and Environmental Repositories) und die ESBB (European, Middle Eastern & African Society for Biopreservation & Biobanking), würden sich dabei um eine weltweite Vereinheitlichung bemühen. Das ist laut Habermann auch notwendig, weil Forscher häufig die Daten von Zehn-, oder Hunderttausenden Proben auswerten müssten, um zu Ergebnissen zu gelangen.
Langfristig könnten nur große zentrale Biobanken diese Qualitätsanforderungen umsetzen und so optimale Bedingungen für die Forschung schaffen. „Ohne zentrale Biobanken ist kein Fortschritt der Medizin möglich und eine individualisierte Medizin nicht realisierbar“, betonte Habermann.
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