Hoher Krankenstand bei Brief- und Paketzustellern

Hamburg – Post- und Paketzusteller sind deutlich mehr krankgeschrieben als der Durchschnitt der Beschäftigten. Darauf weist die Techniker Krankenkasse (TK) vor Weihnachten hin. Statistisch gesehen sind Brief- und Paketboten 25,2 Tage im Jahr krankgeschrieben, die Berufstätigen insgesamt fehlten mit 15,2 Tagen zehn Tage weniger. Der Krankenstand bei den Zustellern liegt damit bei 6,9 Prozent.
Die Analyse zeigt weiter: 3,7 Tage Fehltage entfallen bei den Post- und Paketzusteller auf psychische Erkrankungen wie Depressionen und Belastungsstörungen. Der Durchschnitt aller Beschäftigte fehlt aufgrund dieser Erkrankungen 2,7 Tage. Sieben Tage entfallen auf Muskel-Skeletterkrankungen (Durchschnitt: 2,8) und vier Tage auf Verletzungen und Vergiftungen (Durchschnitt 1,6).
„Bei den Beschäftigten der Zustelldienste kommen viele Belastungsfaktoren zusammen: Zu der starken körperlichen Anstrengung kommt ein hoher Stresslevel – nicht nur in der Weihnachtszeit“, sagte Albrecht Wehner, bei der TK verantwortlich für die Gesundheitsberichterstattung. Man wisse aus früheren Untersuchungen, dass vor allem im Dienstleistungssektor, in dem es die Beschäftigten auch mit unzufriedenen Kunden zu tun hätten, stressbedingte Erkrankungen häufiger vorkämen.
Die Daten zeigen Wehner zufolge auch, dass deutlich mehr in die Gesundheit der Beschäftigten investiert werden muss. Er verweist auf die Angebote der Krankenkassen zum betrieblichen Gesundheitsmanagement. „Das reicht von Arbeitsschutzmaßnahmen, um Unfällen und Verletzungen vorzubeugen, über Rückenschulungen bis zu Resilienztrainings, um die Beschäftigten gegen den Stress zu wappnen, der sich gerade in diesen Tagen nicht vermeiden lässt“, so der TK-Experte.
Grundlage der TK-Auswertung sind die Krankschreibungsdaten 2017 der derzeit fünf Millionen bei der TK versicherten Erwerbspersonen, darunter 16.517 Beschäftigte von Post- und Zustelldiensten.
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