Vermischtes

Sinnvolle Arbeit hält gesund

  • Dienstag, 4. September 2018
/SFIO CRACHO, stockadobecom
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Berlin – Als sinnvoll empfundene Arbeit hält gesund. Das ist ein Ergebnis des Fehlzeitenreports 2018, den die Krankenkasse AOK heute in Berlin vorstellte. Danach fehlen Arbeitnehmer mit einer solchen Tätigkeit seltener am Arbeitsplatz und haben deutlich weniger arbeitsbedingte gesundheitliche Beschwerden. Für die Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), wurden nach eigenen Angaben 2.030 Menschen zwischen 16 und 65 Jahren befragt.

„Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen sowie das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, sind Beschäftigten deutlich wichtiger als ein hohes Einkommen“, sagte der stellvertretende Geschäftsführer des WIdO und Mitherausgeber des Fehlzeitenreports, Helmut Schröder. 98,4 Prozent der Befragten sei es am wichtigsten, sich am Arbeitsplatz wohlzufühlen. Auch eine gute Zusammenarbeit mit den Kollegen (97,9 Prozent), ein gutes Betriebsklima (96,8 Prozent), die Loyalität des Unternehmens gegenüber den Mitarbeitern (96,8 Prozent) sowie ein gutes Verhältnis zum Vorgesetzten (92,4 Prozent) empfinden sie als bedeutsam.

Allerdings äußerten nur 69,3 Prozent der Befragten, dass sich ihr Arbeitgeber ihnen gegenüber loyal verhalte. Ein positives Betriebsklima erleben laut WIdO-Umfrage nur 78 Prozent der Beschäftigten. Durchschnittlich 12,1 Tage haben die Befragten nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr krankheitsbedingt am Arbeitsplatz gefehlt.

Passen der eigene Anspruch an das Sinnerleben im Beruf und die Wirklichkeit in der Wahrnehmung des Beschäftigten gut zueinander, berichten sie demnach nur von 9,4 krankheitsbedingten Fehltagen. Wenn sich Wunsch und Wirklichkeit stark voneinander unterschieden, lägen die Zeiten mit 19,6 Fehltagen mehr als doppelt so hoch.

Dieser Zusammenhang zeige sich auch bei den jobbedingten körperlichen und psychischen Beschwerden. Im Durchschnitt berichteten 38,1 Prozent der Befragten über Rücken- und Gelenkschmerzen, 35,9 Prozent über Erschöpfung. Empfinden Beschäftigte ihre Arbeit als sinnstiftend, würden alle Beschwerden seltener genannt (Rücken- und Gelenkschmerzen: 34 Prozent; Erschöpfung: 33,2 Prozent). Sei das nicht der Fall, klagten 54,1 Prozent über Rücken- und Gelenkschmerzen und 56,5 Prozent über Erschöpfung.

Mehr als jeder fünfte Befragte (21,1 Prozent) war laut Umfrage entgegen dem Rat des Arztes im vergangenen Jahr krank zur Arbeit gegangen. Wer seine Arbeit als sinnstiftend empfinde, sei jedoch seltener betroffen (18,5 Prozent) als Beschäftigte, bei denen das nicht der Fall ist (24,8 Prozent).

Die Grünen mahnten heute an, dass Gesundheitsförderung dauerhaft in den Alltagswelten der Menschen verankert werden muss. „Dort, wo Menschen entscheidende Zeiten ihres Lebens verbringen, braucht es langfristige und nachhaltige Maßnahmen zur Förderung der körperlichen und seelischen Gesundheit. Arbeit darf nicht krank machen“, sagten Beate Müller-Gemmeke, Sprecherin für Arbeitnehmerrechte und aktive Arbeitsmarktpolitik und Kirsten Kappert-Gonther, Sprecherin für Gesundheitsförderung.

kna/may

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