Medizin

Hoher Salzkonsum erhöht Risiko auf Herzinsuffizienz

  • Dienstag, 29. August 2017
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Helsinki – Ein hoher Salzkonsum, der langfristig über eine Steigerung des Blutdrucks das Risiko auf Schlaganfall und koronare Herzkrankheit erhöht, fördert offenbar auch die Entwicklung einer Herzinsuffizienz. Dies zeigen die auf dem Europäischen Kardio­logie-Kongress in Barcelona vorgestellten Ergebnisse einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie aus Finnland.

Die „North Karelia Salt Study“ und die „FINRISK Study“ haben in den Jahren zwischen 1979 und 2002 bei 4.630 Finnen im Alter von 25 bis 64 Jahren den Salzkonsum durch die Untersuchung von 24-Stunden-Urinproben bestimmt. Da der Körper die aufge­nommene Salzmenge vor allem über die Nieren wieder ausscheidet, gilt diese Methode als Goldstandard zur Erhebung des Salzkonsums. 

Ein Team um Pekka Jousilahti vom National Institute for Health and Welfare in Helsinki hat durch den Abgleich mit Patientenregistern, der in Finnland problemlos möglich ist, herausgefunden, dass während einer Nachbeobachtungszeit von 12 Jahren bei 121 Teilnehmern eine Herzinsuffizienz diagnostiziert wurde.

Das Erkrankungsrisiko stieg mit dem Salzkonsum. Verglichen mit dem Fünftel mit dem niedrigsten Salzkonsum von unter 6,76 Gramm am Tag hatten Finnen im zweiten Fünftel mit einem Salzkonsum von 6,8 bis  8,8 Gramm ein um 13 Prozent erhöhtes Risiko. Im nächsten Fünftel mit einem Salzkonsum von 8,8 bis 10,9 Gramm war das Risiko bereits um 45 Prozent erhöht. Für einen Salzkonsum von 10,9 bis 13,7 Gramm ermittelte Jousilahti einen Anstieg um 56 Prozent und beim höchsten Salzkonsum von über 13,7 Gramm pro Tag war das Risiko um 75 Prozent erhöht. 

Diese Hazard Ratios berücksichtigen eine Reihe von anderen Risikofaktoren wie systolischer Blutdruck, Gesamtcholesterin und Body-Mass-Index. Wie immer in epidemiologischen Studien lässt sich eine Kausalität nicht sicher herstellen. Die Dosis-Wirkung-Beziehung, die mit dem höheren Salzkonsum das Risiko immer weiter ansteigen lässt, ist jedoch ein wichtiges Glied in der Beweiskette.

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt einen maximalen Salzkonsum von fünf Gramm pro Tag und definiert den physiologischen Tagesbedarf mit zwei bis drei Gramm. Einer Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zufolge nehmen Männer in Deutschland im Schnitt täglich 10 Gramm Salz und Frauen 8,4 Gramm zu sich. Sie liegen damit klar in einem Bereich, der nach der finnischen Studie das Risiko auf eine Herzinsuffizienz erhöht.

Etwa 80 Prozent der täglichen Salzzufuhr stammt nach Informationen der deutschen Verbraucherzentrale aus verarbeiteten Lebensmitteln. Hauptquellen sind Brot und Brötchen (27 bis 28 Prozent der Salzzufuhr), Fleisch- und Wurstwaren (15 bis 21 Prozent), Milchprodukte und Käse (10 bis 11 Prozent). Häufig enthalten auch Fertiggerichte und Instantsuppen sehr viel Salz, ebenso salziges Knabbergebäck.

rme

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