Politik

Honorarstreit: Apothekerpräsidentin will KV-Versammlungen besuchen

  • Donnerstag, 8. Dezember 2022
Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände(ABDA) /picture alliance, Michael Kappeler
Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände(ABDA) /picture alliance, Michael Kappeler

Berlin – Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) sucht im Streit um sogenannte pharmazeutische Dienstleistungen (pharmDL) nach eigenen Angaben den Austausch mit der Ärzteschaft. Das erklärte Präsidentin Gabriele Regina Overwiening gestern Abend im Anschluss an die ABDA-Mitglieder­versammlung.

Seit die Einführung abrechenbarer pharmazeutischer Dienstleistungen vor knapp zwei Jahren mit dem Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz (VOASG) beschlossen wurde, befindet sich die Apothekerschaft im Streit mit Partnern der Selbstverwaltung. Für Leistungen wie die Risikoerfassung bei hohem Blutdruck oder die Medikationsberatung bei Polymedikation können Apotheken demnach ein Honorar erhalten.

Erst waren die Honorarverhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband gescheitert, sodass eine Schiedsstelle entscheiden musste. Gegen deren Entscheidung klagte der GKV-Spitzenverband im Juli vor dem Landessozialgericht Berlin-Brandenburg. Vor allem aus der Ärzteschaft kam jedoch von Beginn an Kritik an den vergüteten Leistungen.

Dabei tat sich insbesondere der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KVH), Frank Dastych, mit deutlichen Debattenbeiträgen hervor. In einem offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte die KVH gefordert, die pharmDL wieder abzuschaffen. Entsprechend war sie es auch, die Ende September vor demselben Gericht Klage und Eilantrag einreichte.

Overwiening erklärte nun, auf die Ärzteschaft zugehen zu wollen, um den Streit beizulegen. So sei sie bereit, an Mitgliederversammlungen von Kassenärztlichen Vereinigungen oder auch Ärztekammern teilzunehmen und sich dort der Debatte zu stellen. „Ich würde mich sehr freuen, wenn wir da wieder in einen konstruktiven Dialog kommen“, sagte sie gestern in Berlin.

Nicht nur nach außen, sondern auch intern muss Overwiening mit großem Unmut umgehen. „Man nimmt wahr, dass die Stimmung eher auf einem Tief- als auf einem Höhepunkt ist“, erklärte sie im Anschluss an die Mitgliederversammlung.

Grund sei vor allem, dass die Politik die Apotheken „kaputtspare“, so Overwiening. Die pharmDL würden daran nicht überall etwas ändern, da vor allem kleinere Betriebe gar nicht die Ressourcen hätten, diese anzubieten und abzurechnen.

Auch der Fachkräftemangel, die allgegenwärtigen Lieferengpässe und bürokratische Hürden wie die sogenannten Präqualifizierungen zur Abgabe von Hilfsmitteln würden den Apothekern das Leben schwermachen.

Zu alldem kämen noch Energiepreissteigerungen und Inflation. Die ABDA hoffe deshalb auf mehr Geld. „Wir möchten, dass das Honorar für Apotheken verbessert wird“, erklärte Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz. „Ob der Minister das im kommenden Jahr angeht, ist noch Spekulation. Wir werden darauf drängen, dass da etwas passiert.“

lau

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