Landesärztekammer gegen Leistungsausbau in Apotheken

Stuttgart – Zukünftig könne die Versorgungsqualität leiden, da einige medizinische Dienstleistungen nun auch von Apotheken angeboten werden. Das befürchtet die Landesärztekammer Baden-Württemberg. Auch aus Hessen wurde Kritik geäußert.
Die Landesärztekammer verwies hierzu auf das zum Jahresbeginn in Kraft getretene Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz. Kürzlich hatte die zuständige Schiedsstelle eine Entscheidung zu noch offenen Detailfragen getroffen – zuvor hatten sich GKV-Spitzenverband und der Deutsche Apothekerverband (DAV) nicht einigen können.
Konkret würden von Gesetz und Schiedsspruch zahlreiche ärztliche Kompetenzbereiche tangiert, kritisiert die Landesärztekammer. Künftig sollen unter anderem Organtransplantierte, Krebskranke, Asthmatiker oder Menschen mit hohem Blutdruck in Apotheken beraten werden können.
„Die Apotheker sollen demnach (haus-) ärztliche Leistungen erbringen – und das, obwohl nur Ärztinnen und Ärzte über eine qualifizierte Heilkundeerlaubnis verfügen. Ihre Approbation erlaubt es, den Arztberuf selbstständig und eigenverantwortlich auszuüben", betonte Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg.
Er berief sich auf die bewährte und klare Aufgabenverteilung zwischen Ärzte- und Apothekerschaft. Eine Auflösung dieser Aufgabenverteilung könne die qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten gefährden.
Auch die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) lehnt die umfangreichere medizinische Beratung in Apotheken ab. „Der Staat fördert mit geradezu grotesk hohen Honoraren ohnehin höchst fragwürdige Leistungen – und das angesichts eklatanter Finanzierungslücken, die für 2023 prognostiziert werden“, beklagten die Vorstandsvorsitzenden der KV Hessen, Frank Dastych und Eckhard Starke, heute in Frankfurt.
Stärker könne man die Missachtung eines gesamten Berufsstandes nicht dokumentieren, so Dastych und Starke. Neben den hausärztlichen Kollegen betreffe dies sowohl die grundversorgenden Fachärzte als auch die der spezialfachärztlichen Versorgung, also zum Beispiel in der Onkologie. „Wie sollen wir unseren jungen Kolleginnen und Kollegen eine Niederlassung schmackhaft machen, wenn man so mit uns umgeht?“
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