Honorarverhandlungen ohne Ergebnis vertagt

Berlin – Die Gespräche über die Honorarsteigerungen für vertragsärztliche Leistungen im laufenden Jahr sind heute in zweiter Verhandlungsrunde ergebnislos geblieben. Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und GKV-Spitzenverband haben sich in den September vertagt. Ein genauer Termin für die nächste Runde steht noch nicht fest.
In den Gesprächen über den sogenannten Orientierungswert (OW) sei keine Einigung erzielt worden, hieß es von der KBV heute auf Nachfrage. Das Schiedsgremium, also der Erweiterte Bewertungsausschuss, sei aber nicht angerufen worden.
Der Orientierungswert ist der Ausgangswert für die Festsetzung der regionalen Punktwerte. Die endgültigen Punktwerte können also regional variieren. Der aktuelle OW für das laufende Jahr 2025 beträgt 12,3934 Cent. Es geht in den Verhandlungen um die Steigerung für das laufende Jahr und damit die künftige Summe für vertragsärztliche Leistungen.
KBV-Chef Andreas Gassen hatte vor Beginn der Gespräche schwierige Verhandlungen erwartet. Der Verhandlungsspielraum sei gering, hatte er betont. Anders als bei Tarifverhandlungen sei gesetzlich vorgeben, welche Faktoren für die OW-Anpassung zu berücksichtigen seien.
Eine Einigung habe es hingegen bei den Veränderungsraten der Demografie und Morbidität für 2026 gegeben, wie die KBV mitteilte. Sie sind neben dem Orientierungswert maßgeblich für die Höhe der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung (MGV), über die die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) ab Herbst mit den regionalen Krankenkassen verhandeln. Aus der MGV wird ein Großteil der ambulanten Untersuchungen und Behandlungen bezahlt.
Die Demografierate sinkt nach Angaben der KBV im Bundesdurchschnitt um 0,18 Prozent, die diagnosebezogene Veränderungsrate um 0,74 Prozent. Beide Werte seien bereits in den vergangenen Jahren in einzelnen Regionen immer wieder rückläufig gewesen, schreibt die KBV. Für 2026 lägen sie erstmals in allen KV-Bereichen im Minusbereich.
Als Grund gibt die Körperschaft die durch Zuwanderung und Geburten etwas jünger gewordene Bevölkerung in Deutschland an. Neben der „Verjüngung“ der Bevölkerung wirkte sich demnach der Rückgang von Erkrankungen negativ auf die Raten aus.
In der ersten Verhandlungsrunde am Dienstag vergangener Woche hatten sich KBV und Krankenkassen auf eine Vorhaltepauschale für Hausärzte verständigt.
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