Honorarverhandlungen: Virchowbund will Aufschlag von mindestens sieben Prozent

Berlin – Wie in jedem Jahr starten in Kürze wieder die Honorarverhandlungen zwischen dem GKV-Spitzenverband und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Der Virchowbund setzt heute seine eigenen Erwartungen bei mindestens sieben Prozent fest.
Die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen nach Ansicht des Ärzteverbands, dass die Kosten der Arztpraxen weit stärker steigen als die Einnahmen.
Während sich die Aufwendungen für Arztpraxen demnach um 5,79 Prozent erhöht hätten, seien die Einnahmen jedoch nur um einen Prozent gestiegen. Dazu komme, dass bei den Aufwendungen noch gar nicht alle Kosten berücksichtigt seien, die ein Praxisinhaber stemmen müsse, hieß es.
Der Verband weist darauf hin, dass die Gehälter der Medizinischen Fachangestellten (MFA) zuletzt um sechs Prozent gestiegen sind. Die Oberarztgehälter, Referenz für den kalkulatorischen Arztlohn, hätten sich durch die Tarifabschlüsse in den Kliniken ebenfalls um sechs Prozent erhöht. Weitere Tarifsteigerungen seien beschlossen. Die Inflationsrate betrug zuletzt 2,2 (2024) bzw. 5,9 Prozent (2023).
„Hausarzt- und Facharztpraxen zählen zur kritischen Infrastruktur. Wer auch 2040 noch niedergelassene Ärzte haben möchte, muss für die Praxen eine nachhaltige Finanzierung bereitstellen. Fehlt diese, wird die Versorgung für alle deutlich schlechter“, mahnte Dirk Heinrich, der Bundesvorsitzende des Virchowbundes.
Der Verband betonte, die rund 100.000 Haus- und Facharztpraxen seien „nicht die Kostentreiber im Gesundheitswesen“. Für ein Bruchteil der Mittel, die in den stationären Sektor fließen würden, schulterten die Praxisärzte 578 Millionen Behandlungsfälle und mehr als eine Milliarde Arzt-Patienten-Kontakte pro Jahr.
In den Kliniken würden hingegen 17,2 Millionen Behandlungsfälle versorgt. „An der ambulanten Versorgung zu sparen, wäre daher der falsche Ansatz“, sagte Heinrich.
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