Hypertonie: Bewegungsmangel steigert Blutdruck bei Kindern

Zaragossa – Viele Kinder in Europa bewegen sich zu wenig. Eine Folge ist ein Anstieg des Blutdrucks, den eine Kohortenstudie im International Journal of Cardiology (2015; doi: 10.1016/j.ijcard.2014.11.17) dokumentiert.
Insgesamt 5.221 Kinder im Alter zwischen zwei und neun Jahren waren im Rahmen des EU-Projekts IDEFICS mit Akzelerometern ausgestattet worden, die über mehrere Tage alle Bewegungen der Kinder aufgezeichneten. Ein Team um Augusto de Moraes von der Universität von Zaragossa hat die Aktivitätsdaten mit den Blutdruckwerten von 5.061 Kindern in Beziehung gesetzt, die zwei Jahre später untersucht werden konnten.
Bei Kindern, die sich weniger als die allgemein empfohlenen 60 Minuten am Tage bewegt hatten, wurden zu 53 Prozent häufiger erhöhte Blutdruckwerte gemessen (Relatives Risiko auf eine Hypertonie 1,53; 95-Prozent-Konfidenzintervall 1,12-2,09). Überraschend hoch war auch die Inzidenz von erhöhten Blutdruckwerten. Laut Moraes litten 100 von 1.000 Kindern an einer Hypertonie, bei 110 von 1.000 wurden leicht erhöhte Blutdruckwerte gemessen.
Auch Johann Böhmann, Chefarzt der Kinderklinik in Delmenhorst, kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass die Fälle von Bluthochdruck bei Kindern und Jugendlichen zunehmen. Böhmann leitet die Nachfolgestudie „I.Family“, die die IDEFICS-Kinder, die mittlerweile das Teenageralter erreicht haben, weiter begleiten will. Das Forschungsprojekt soll erforschen, welche Motive zu einem gesunden Ernährungs- und Lebensstil führen und welche Hemmnisse dies verhindern. Dabei soll auch herausgefunden werden, ob diese Einflussfaktoren das Risiko für Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
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