Ärzteschaft

Im Schnitt 97 Tage Wartezeit auf Psychotherapie in Bayern

  • Freitag, 10. Februar 2023
/loreanto, stock.adobe.com
/loreanto, stock.adobe.com

München – Vom Erstkontakt in der psychotherapeutischen Sprechstunde bis zum Beginn der Psychotherapie vergehen in Bayern im Schnitt 13,9 Wochen (97 Tage). Das hat eine Analyse der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) ergeben.

Vor allem Kinder und ältere Menschen müssen demnach im Freistaat oft überdurchschnittlich lange auf einen Therapieplatz warten. Zudem entscheidet auch der Wohnort darüber, wie schnell mit der Therapie begonnen werden kann.

Beträgt die Wartezeit in München durchschnittlich 82 Tage, liegt sie im Regierungsbezirk Ober­franken sowie einigen Landkreisen der Oberpfalz bei mehr als 130 Tagen. Allerdings haben die Patienten der Analyse zufol­ge in diesem Zeitraum trotzdem Kontakt mit dem Psycho­thera­peuten.

Im Mittel kommt es zu sechs Terminen, in denen weitere psychotherapeutische Sprechstunden sowie die vor­geschriebene Probatorik stattfinden. Diese Kontakte sind noch kein Bestandteil der Psycho­therapie, sondern werden vor allem für eine sorgfältige, vertiefende Diagnostik sowie die Erarbeitung einer zuverlässige Indika­tionsstellung genutzt.

Die Analyse auf Basis von ambulanten Abrechnungsdaten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aus den Jahren 2019 bis 2021 soll laut KVB die Diskussion um die geplante Reform der psychotherapeutischen Bedarfsplanung im Bereich versachlichen.

„Zum ersten Mal liegen nun echte, in die Tiefe bearbeitete Abrechnungsdaten vor, die anders als Befragungen deutlich besser belegen können, wie lange die Wartezeit bis zum Beginn einer Psychotherapie wirklich ist“, er­läuterte die KVB-Vorsitzende Claudia Ritter- Rupp.

Anhand des umfänglichen und für den Bereich der GKV repräsentativen Datenmaterials lasse sich erkennen, dass die Wartezeiten nicht einheitlich seien, sondern patientenbezogene und regionale Schwankungsbreiten aufweisen würden.

Möglicherweise könnten diese Erkenntnisse über zum Beispiel regional deutlich unter­schiedliche Wartezeiten auch bei der Weiterentwicklung der Bedarfsplanungsrichtlinie hilfreich sein, hieß es.

hil/sb

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung