Impfen aus Sicht der KBV eine originär ärztliche Aufgabe

Berlin – Impfen stellt eine originär ärztliche Aufgabe dar. Das hat heute Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), im Zusammenhang mit der Coronaimpfkampagne betont. Hintergrund sind Pläne der Politik auch Apotheker, Zahnärzte und Pflegekräfte in die Kampagne einzubeziehen.
„Es ist nicht so sehr die Frage, wer sonst noch alles impfen könnte, sondern entscheidend ist, dass es ausreichend Impfstoffe gibt“, sagte Gassen. Dies habe auch die gestrige Gesundheitsministerkonferenz (GMK) nochmals unterstrichen.
„Beim Impfen geht es um mehr als den Piks. Eine Impfung umfasst ebenso die Impfanamnese, die Aufklärung zur Impfung, den Ausschluss von akuten Erkrankungen und Kontraindikationen sowie bei bestehenden Erkrankungen die Bewertung, ob eine Impfung durchgeführt werden kann“, erläuterte der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Stephan Hofmeister.
Aktuell werde in den Arztpraxen laut KBV wieder so intensiv geimpft wie zu den Spitzenzeiten im Sommer. In der vergangenen Woche haben sich demnach 3,1 Millionen Menschen in Praxen gegen das Coronavirus impfen lassen. Pro Tag verimpften die Niedergelassenen im Schnitt 450.000 Dosen.
Insgesamt zeigten sich Gassen und Hofmeister zufrieden mit den Beschlüssen der GMK. Verständnis zeigten sie dafür, dass nicht dringende medizinisch notwendige Eingriffe und Behandlungen in Krankenhäusern verschoben werden sollten. Das stelle für die betroffenen Patienten natürlich keine angenehme Situation dar, sei aber vor dem Hintergrund der derzeitigen pandemischen Lage nachvollziehbar.
Die Apothekenkammer Sachsen-Anhalt zeigt sich grundsätzlich offen für Impfungen gegen das Coronavirus. „Wenn es der ausdrückliche Wunsch der Politik ist, dann werden sich auch Apothekerinnen und Apotheker der Aufgabe stellen, Auffrischungsimpfungen gegen COVID-19 mit zu realisieren“, sagte heute Kammerpräsident Jens-Andreas Münch. Damit Apotheker impfen können, müsse aber zunächst die gesetzliche Grundlage geschaffen werden. Auch entsprechende Schulungen müssten durchgeführt werden.
Selbst wenn es möglich wäre, müsste es jede Apotheke für sich entscheiden, ob sie Impfungen anbieten kann. Schon jetzt seien viele Apotheken mit pandemiebedingten, aber auch mit den alltäglichen Anforderungen der sicheren Arzneimittelversorgung stark eingespannt, so Münch weiter.
Aus Sicht der Apothekerverbände Westfalen-Lippe und Nordrhein könnten Apotheken zeitnah Coronaimpfungen vornehmen. Es gehe aber darum, den hohen Bedarf gerade an Auffrischungsimpfungen zu decken und nicht um eine Konkurrenz zu den Ärzten.
Der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis, betonte, die Belieferung mit Coronaimpfstoffen müsse weiter prioritär an die Ärzte und mobile Impfteams erfolgen. Apotheken würden nur impfen können, wenn ausreichend Impfstoff zur Verfügung stehe.
Die Gesundheitsminister der Länder hatten sich gestern dafür ausgesprochen, dass künftig auch Apotheken und Zahnärzte in die Impfung gegen das Coronavirus einsteigen dürfen. Dazu forderten sie den Bundesgesetzgeber auf, eine zeitlich befristete Ausnahmeregelung zu ermöglichen.
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