Impfschutz gegen Omikron bei Kindern nur von kurzer Dauer
Doha/Katar – Die Schutzwirkung des originalen mRNA-Impfstoffs BNT162b2 hat während der Omikronwelle bei Jugendlichen deutlich nachgelassen. Kinder, die eine um zwei Drittel niedrigere Dosis erhalten, waren nach den im New England Journal of Medicine (2022; DOI: 10.1056/NEJMoa2210058) vorgestellten Ergebnissen aus Katar nur in den ersten Wochen nach der 2. Dosis vor einer Infektion mit den aktuellen Omikronvarianten geschützt.
In Katar konnten sich Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren seit Februar 2021 gegen COVID-19 impfen lassen. Für Kinder von 5 bis 11 Jahren wurde die Impfung erst 1 Jahr später im Februar 2022 freigegeben.
Beide Gruppen erhielten den Impfstoff BNT162b2 von Biontech/Pfizer in seiner ursprünglichen Konfiguration mit der mRNA des Spikeproteins vom SARS-CoV-2-Wildtyp. Die Dosierung der beiden Impfdosen beträgt bei Jugendlichen 30 µg und bei Kindern 10 µg.
Im Jahr 2021 wurden die meisten Infektionen in Katar von der Alpha- und der Betavariante verursacht. Delta spielte nur eine untergeordnete Rolle. Die Fallkontrollstudie, die geimpfte und nichtgeimpfte Jugendliche gegenüberstellt, attestiert dem Impfstoff in der Prä-Omikron-Zeit eine hohe Schutzwirkung.
Hiam Chemaitelly von Weill Cornell Medicine in Doha beziffert sie nach der 2. Dosis auf 87,6 % (95-%-Konfidenzintervall 84,0 %-90,4 %) bei den damals ausschließlich geimpften Jugendlichen. Symptomatische Erkrankungen wurden zu 91,2 % (84,8-94,9 %) verhindert. Die Wirkung ließ zudem in den ersten 135 Tagen nach der 2. Dosis kaum nach. Der Impfstoff von Biontech/Pfizer zeigte damals noch seine ursprüngliche Wirkung.
Dies änderte sich nach dem Auftreten der Omikronvarianten. Die Zahl der Durchbruchinfektionen stieg deutlich an und die Impfstoffwirksamkeit bei den Jugendlichen fiel auf 30,6 % (26,9-34,1 %). Die Jugendlichen, die ihre Impfung erst Anfang 2022 abgeschlossen hatten, profitierten noch von einer Schutzwirkung von 51,3 % (34,9-63,6 %). Die Jugendlichen, die 1 Jahr zuvor geimpft wurden, waren gar nicht mehr geschützt (Wirksamkeit: -1,7 %).
Weitgehend ungeschützt waren auch die Kinder, die zu Beginn mit dem originalen Impfstoff in einer Dosierung von 10 µg geimpft wurden. Nach den Berechnungen von Chemaitelly erreichte die Impfung unmittelbar nach der 2. Dosis noch eine Schutzwirkung von 49,6 % (28,5-64,5 %). Einen Monat später war sie jedoch deutlich abgefallen und nach 3 Monaten betrug sie nur noch nichtsignifikante 11,0 % (−26,8 %-37,5 %).
Bei den Kindern im Alter von 5 bis 7 Jahren erreichte BNT162b2 insgesamt eine Schutzwirkung von 46,3 % (21,5-63,3 %). Bei den Kindern im Alter von 8 bis 11 Jahren waren es nur nichtsignifikante 16,6 % (-4,2 %-33,2 %). Chemaitelly schließt daraus, dass die Dosierung von BNT162b2 in dieser Altersgruppe nicht ausreichte, um vor dem Hintergrund der Omikronvarianten einen effektiven Immunschutz aufzubauen.
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