Impfstoff gegen Ebola- und Marburgvirus besteht Test in Afrika

Kampala – Der erste Einsatz einer Vakzine gegen Ebola- und Marburgviren in Uganda zeigt, dass eine Impfung in Afrika sicher ist. Die immunogene Wirkung war laut der Publikation im Lancet (2014; doi: org/10.1016/S0140-6736(14)62385-0) allerdings relativ schwach. Für die ab 2015 in Westafrika geplanten Impfstoffstudien kommt allerdings ein stärkerer Impfstoff zum Einsatz.
Die jetzt veröffentlichte Studie wurde bereits vor der derzeitigen Ebola-Epidemie in Westafrika an der Makerere Universität in Kampala durchgeführt. Dort war 2002 ein Forschungsinstitut zur Entwicklung eines HIV-Impfstoffs eingerichtet worden. Hannah Kibuuka und Mitarbeiter hatten zwischen November 2009 und April 2010 insgesamt 108 gesunde Erwachsene im Alter zwischen 18 und 50 Jahren rekrutiert, um zwei Impfstoffe gegen das Marburg-Virus und das Ebola-Virus zu testen, die beide zu den Filoviren gehören.
Bei den beiden Impfstoffen handelte es sich um DNA-Vakzinen. Sie bestehen aus Teilen des Erbguts der Viren. Nach der Impfung wird die DNA von den Zellen des Impflings aufgenommen, die daraus die Glykoproteine bilden, gegen die dann das Immunsystem Antikörper herstellt. Der Impfstoff gegen Ebola enthielt zwei Plasmide mit Genen für die Glykoproteine der Sudan- und der Zaire-Variante des Ebolavirus. Der Impfstoff gegen das Marburgvirus enthielt ein Plasmid mit Erbinformationen vom Angola-Stamm des Marburgvirus.
Die Impfstoffe unterscheiden sich von den derzeit in Westafrika getesteten Vakzinen, die nicht die Gene, sondern die Glykoproteine (gebunden an das Adenovirus cAd3 oder ein vesicular stomatitis virus, VSV) enthalten. Die Ergebnisse zur Effektivität sind deshalb nicht übertragbar. Die Immunogenität der DNA-Impfstoffe fiel relativ schwach aus: Nur etwa die Hälfte der Teilnehmer entwickelten Antikörper gegen die Ebola-Viren (nur ein Drittel gegen das Marburgvirus). Eine T-Zell-Antwort war bei etwa zwei Dritteln nachweisbar. Zur Enttäuschung von Studienleiterin Julie Ledgerwood war die Immunantwort auch sehr kurzlebig. Nach 44 Wochen waren die Antikörper wieder verschwunden.
Mit dem cAd3-Impfstoff, der ab Beginn nächsten Jahres zunächst in einer klinischen Studie in Westafrika eingesetzt werden soll, hatte Ledgerwood kürzlich in einer Studie im New England Journal of Medicine (2014; doi: 10.1056/NEJMoa1410863) bei allen 20 Probanden eine Antikörperantwort erzielt. Unter der höheren Dosis des Impfstoffs kam es außerdem regelmäßig zu einer T-Zell-Antwort.
Die Bedeutung der aktuellen Publikation besteht vor allem im Nachweis, dass eine Ebola-Vakzine auch bei Afrikanern sicher eingesetzt werden kann. Laut Ledgerwood sind keine Sicherheitsprobleme aufgetreten. Die Verträglichkeit unterschied sich nicht von der in einer früheren Studie, in der die beiden DNA-Vakzinen bei Amerikanern eingesetzt wurden (Journal of Infectious Diseases 2014; doi: 10.1093/infdis/jiu511).
Laut den letzten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation vom 17. Dezember sind in Westafrika bisher 18.603 bestätigte Ebola-Erkankungen aufgetreten. Insgesamt 6.915 Menschen sind der Erkrankung erlegen, was eine Case-Fatality-Rate von 37 Prozent entspricht.
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