Impfzentren in Sachsen und Thüringen schließen

Dresden – Die Coronaimpfzentren in Sachsen schließen zum Jahresende. Auch in Thüringen sollen die 14 verbliebenen Impfstellen im Land in den kommenden Wochen nach und nach geschlossen werden.
Im kommenden Jahr sollen überwiegend niedergelassene Ärztinnen und Ärzte die Coronaimpfungen übernehmen, wie das sächsische Sozialministerium gestern mitteilte. „Der Bund hat nun signalisiert, dass eine öffentliche Impfinfrastruktur nicht mehr erforderlich ist“, sagte Sozialministerin Petra Köpping (SPD). Auch wenn die neue Coronaimpfverordnung des Bundes noch nicht vorliege, entfalle absehbar die Rechtsgrundlage und Finanzierung der öffentlichen Impfangebote.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte vorgestern angekündigt, dass die Impfungen generell in die Praxen übergehen sollen. Bezahlt werden sollen sie aus Mitteln der gesetzlichen Krankenversicherung, erläuterte der SPD-Politiker.
Köpping sagte, sie bedauere das Ende der Impfzentren und „dass unsere Pläne, die Kommunen ab 2023 bei lokal ergänzenden Impfstrukturen finanziell zu unterstützen, so nicht mehr umsetzbar sind.“ Die Zentren und mobilen Teams seien fast zwei Jahre lang eine zentrale Säule der Pandemie-Bekämpfung gewesen. 3,3 Millionen Impfdosen seien dort verabreicht worden.
Zugleich betonte die SPD-Politikerin, dass zuletzt bereits 90 Prozent der Impfungen in Praxen durchgeführt wurden. „Die Impfungen dort laufen zuverlässig, ebenso bei Betriebsärztinnen und -ärzten und in Krankenhäusern sowie teilweise in geschulten Apotheken und Zahnarztpraxen.“
Die Menschen in Thüringen können sich in Impfstellen nur noch bis Weihnachten gegen das Coronavirus impfen lassen, dies teilte das Thüringer Gesundheitsministerium heute mit. Die Impfstellen in Sonneberg, Gotha, Erfurt, Suhl, Gera, und Jena sollen am 23. Dezember ihren letzten Öffnungstag haben, andere bereits am 16. oder 17. Dezember.
Anschließend sind Coronaimpfungen nur noch bei niedergelassenen Ärzten möglich oder in sozialen Einrichtungen und Gesundheitseinrichtungen sowie Pflegeeinrichtungen, in denen bei Bedarf Impfteams eingesetzt werden können.
Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) erklärte, durch die Arbeit in den Impfstellen sei es gelungen, viele Menschen schnell und flächendeckend gegen das Coronavirus zu schützen. „Gleichzeitig ärgere ich mich über die kurzfristige Kommunikation des Bundes in dieser wichtigen Sache. Die Signale zum Ende der anteiligen Finanzierung durch den Bund hätten deutlich früher kommen müssen“, meinte die Ministerin.
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