Vermischtes

Impuls zur Zukunft der Pflege: Personalschlüssel anheben und massiv investieren

  • Dienstag, 5. November 2024
/picture alliance, epd-bild, Tim Wegner
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Berlin – Einen Denkanstoß zur Zukunft der Pflege legte heute die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) vor. Darin wird unter anderem die Anhebung der Personalschlüssel und das Einräumen von gesicherter Zeit für die Zuwendung und psychische Unterstützung gefordert.

Ein zukunftsfähiges und krisenresilientes Gesundheitssystem und eine innovative Gesundheitsforschung seien ohne professionelle Pflege undenkbar, betonte Bernadette Klapper, Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK). Entsprechend müsse jetzt massiv in die professionelle Pflege investiert werden.

Klapper plädierte insbesondere in Investitionen in Bildung bis hin zur Promotion in Pflegewissenschaft, in eine „verbindliche Personalausstattung und -entwicklung nach professionellen Standards und wissenschaftlichen Erkenntnissen“ sowie in die Förderung von Selbstbestimmung und Übernahme von Verantwortung der Pflege auf allen Ebenen.

Zu den weiteren Autorinnen und Autoren des Denkanstoßes der interdisziplinären Arbeitsgruppe (IAG) der BBAW gehören neben Klapper unter anderem Akademiemitglied Annette Grüters-Kieslich, ehemalige Dekanin der Ber­liner Universitätsklinik Charité, Angelika Messner von der Christian Albrechts-Universität zu Kiel sowie Andreas Radbruch, ehemaliger Leiter des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin (DRFZ).

Das Autorenteam unterbreitet eine Vielzahl von konkreten Empfehlungen an den Gesetzgeber, die neben der An­hebung der Personalschlüssel auch eine Akademisierung der Pflegeberufe und die Förderung fachlicher Autono­mie umfassen. Zudem müssten die Pflegewissenschaft gestärkt und pflegende Angehörige mehr unterstützt werden. Auch für eine Wiederbelebung der Gemeindeschwester (Community Health Nurse) wird plädiert.

Als „unabdingbare Rahmenbedingung“ für die geforderten Entwicklungen wird auf eine umfassende Überarbei­tung der Sozialgesetzgebung verwiesen – hier führten derzeit die verschiedenen, historisch oft nebeneinander entwickelten Systeme der Finanzierung häufig zur Verschiebung von Verantwortungsbereichen und zu Versor­gungslücken insbesondere für chronisch Kranke.

Die für die gesetzliche Krankenversicherung Verantwortlichen müssten „neue Vertrags- und Finanzierungsrege­lungen zur Implementierung und Förderung der interprofessionellen und sektorenübergreifenden Versorgung“ entwickeln.

Mit Blick auf die Herausforderungen des demografischen Wandels solle sich der Gesetzgeber zudem zu einer „bundeseinheitlichen bewegungs- und ernährungsorientierten Vor- und Fürsorge“ bekennen. Ein Experten­gre­mium könne die bereits bestehenden guten Ansätze berücksichtigen und einen nationalen Pakt zur Erhaltung der Gesundheit entwickeln, so der Vorschlag.

Der BBAW-Impuls enthält des Weiteren an die Arbeitgeber gerichtete Empfehlungen. Unter anderem müssten Pflegeleitungen Teil der Krankenhausleitung sein, über ein eigenes Pflegebudget verfügen können sowie Pfle­gepersonalverantwortung haben. Interprofessionalität sei ebenfalls eine Leitungsaufgabe: Die Führungspersonen und -gremien von Gesundheitseinrichtungen sollten eine Kultur der Interprofessionalität und Kooperation vorleben und fördern.

aha

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