In deutschen Altenpflegeeinrichtungen fehlen 25.000 Fachkräfte

Köln – In den bundesweiten Altenpflegeeinrichtungen sind aktuell rund 17.000 Stellen nicht besetzt. Das ist das Ergebnis des Pflege-Thermometers 2018, das das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (DIP) heute offiziell vorgestellt hat. Einige Ergebnisse waren bereits auf dem Deutschen Pflegetag vorgestellt worden.
Das DIP hat für die Ergebnisse Leitungskräfte der teil- und vollstationären Pflege zur aktuellen Situation ihrer Einrichtungen befragt. Da im Pflegebereich vielfach in Teilzeit gearbeitet wird, fehlen zur Deckung des Personalbedarfs dem Report zufolge rund 25.000 zusätzliche Fachkräfte.
„Die Personalengpässe führen zu Wartelisten und zu Absagen bei Betreuungsanfragen in den Einrichtungen“, erklärte Studienleiter Michael Isfort. Laut Analyse erfolgte in mehr als jedem fünften Betrieb aufgrund des Personalmangels in den vergangenen drei Monaten ein zeitweiliger Aufnahmestopp.
Das belastet auch die Beschäftigten selbst. So beobachteten die Leitungskräfte gegenüber dem Vorjahr steigende Belastungen für die Mitarbeitenden, was sich in einer Erhöhung der Krankheitsdauer (43 Prozent), der Erhöhung der Krankheitstage (41 Prozent) sowie der Krankheitsschwere (31 Prozent) und der Steigerung der Anzahl der geleisteten Überstunden (28 Prozent) ausdrückt. Und obgleich das Personal durch Maßnahmen der Entbürokratisierung an einigen Stellen inzwischen entlastet werde, gebe es hier noch deutlich Luft nach oben, hieß es.
Gleichzeitig verändert sich dem Bericht zufolge auch die Bewohnerstruktur. Laut Pflege-Thermometer sind inzwischen zwei von drei Pflegeheimbewohnern kognitiv eingeschränkt. Insgesamt verdichte sich durch weitere Faktoren, wie etwa eine verkürzte Wohndauer und das steigende Durchschnittsalter der Neuzugänge, deshalb das Bild, dass sich die Einrichtungen zunehmend zu gerontopsychiatrischen Facheinrichtungen entwickeln, „die eine würdevolle und palliative Begleitung am Lebensende absichern müssen“.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: