Ärzteschaft

In zweiter und dritter Coronawelle mehr als zwei Millionen Coronapatienten ambulant behandelt

  • Donnerstag, 13. April 2023
/picture alliance, TASS, Mikhail Japaridze
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Berlin – In der zweiten und dritten Coronawelle Ende des Jahres 2020 bis Mitte Juni 2021 sowie in der sich anschließenden Abklingphase sind in Deutschland 2,35 Millionen Patienten mit laborbestätigter COVID-19-Diagnose vertragsärztlich behandelt worden.

Bei 8,6 Prozent der vertragsärztlich versorgten COVID-19-Patienten ist ein Post-COVID-Status diagnostiziert worden. Das sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Versorgungsatlas-Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi).

„Die von uns ausgewerteten Abrechnungsdaten für die zweite und dritte Pandemiewelle 2020/21 zeigen ein­drucksvoll, dass sich die Vertragsärztinnen und -ärzte auch im weiteren Pandemieverlauf mit voller Kraft en­gagiert und damit die Kliniken vor einer Überlastung geschützt haben“, betonte heute der Zi-Vorstandsvor­sitzende Dominik von Stillfried.

Von den 2,35 Millionen ambulant behandelten COVID-19-Patienten in der zweiten und dritten Welle sind 2,15 Millionen (91,3 Prozent) nur in einem Quartal und 205.000 (8,65 Prozent) in zwei oder mehr Quartalen des Untersuchungszeitraums mit Kodierung einer laborbestätigten COVID-19-Diagnose versorgt worden.

„Wir haben auch den Zusammenhang zwischen Post-COVID-Symptomatik und Vorerkrankungen, bei denen ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Erkrankungsverlauf besteht, untersucht. Dabei haben wir CO­VID-19-Patientinnen und -Patienten von altersbezogenen Risikogruppen ab dem Alter von 15 Jahren einge­schlossen“, so von Stillfried.

Demnach wurde bei gut 201.000 der Coronaerkrankten eine Post-COVID-Symptomatik kodiert. Die Anteile der Risikogruppen 2 und 3 (Altersbereiche 60 bis 79 Jahre beziehungsweise 15 bis 59 Jahre mit jeweils bestimm­ten Konstellationen von Vorerkrankungen) waren laut Zi etwas höher als bei Patienten, bei denen nur die Diagnose COVID-19 kodiert wurde.

Dies zeige, dass sich Post-COVID nicht zu einer neuen Volkskrankheit entwickle. Zudem habe man in den Ab­rechnungsdaten spezifische somatische und psychische Vorerkrankungen – wie Adipositas oder Anpassungs­störungen – als Risikofaktoren für Post-COVID-Komplikationen identifiziert, erläuterte der Zi-Vorstandsvorsit­zende.

Das unterstreiche, dass Post-COVID ein heterogenes Krankheitsbild ist und niedergelassenen Haus- und Fach­ärzte mit einem zusätzlichen Betreuungsaufwand konfrontiere. Dieser ergebe sich aus dem erhöhten Bera­tungsbedarf für jeden einzelnen Betroffenen.

Die größten Versorgungsanteile entfielen laut Zi mit über 90 Prozent auf Hausärzte sowie im fachärztlichen Sektor auf Laborärzte (je nach Quartal zwischen 55 und 66 Prozent) und Fachärzte für Mikrobiologie, Virolo­gie und Infektionsepidemiologie (zwischen 18 und 23 Prozent).

Weitere Fachgruppen mit relevanten Versorgungsanteilen waren demnach die der Gynäkologie (15 Prozent) sowie der Radiologie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Dermatologie und Augenheilkunde (jeweils bis zu etwa 10 Prozent).

aha

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