Vermischtes

Zi: Post-COVID-Fälle stagnieren trotz steigender Infektionszahlen

  • Mittwoch, 21. Dezember 2022
Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi): Entwicklung der Anzahl von Post COVID-Patienten in Relation zum Infektionsgeschehen zwischen dem 1. Quartal 2021 und dem 2. Quartal 2022. /Zi
Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi): Entwicklung der Anzahl von Post COVID-Patienten in Relation zum Infektionsgeschehen zwischen dem 1. Quartal 2021 und dem 2. Quartal 2022. /Zi

Berlin – Obwohl die COVID-19-Infektionszahlen steigen, stabilisiert sich die Zahl der Patientinnen und Patienten mit Post-COVID-Diagnose. Das geht aus aktuellen Zahlen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hervor.

Die globale COVID-19-Pandemie hatte Ende 2021 mit dem Aufkommen der Omikron-Variante neuen Schwung bekommen. Doch obwohl die Zahl der diagnostizierten Infektionen mit SARS-CoV-2 in dieser Zeit stark zunahm, zog die Zahl der Fälle von Post-COVID nicht nach.

Seit dem 1. Januar 2021 können Post-COVID-Patienten anhand des ICD-Codes U09.9! (Post-COVID-19-Zustand, nicht näher bezeichnet) in den vertragsärztlichen Abrechnungsdaten identifiziert werden. Entsprechend hat das Zi nun Abrechnungsdaten aus dem Zeitraum vom Januar 2021 bis zum Juni 2022 ausgewertet und ist zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen.

„Jetzt, da Corona von der pandemischen in die endemische Phase übergeht, sehen wir eins sehr deutlich: Post COVID hat nicht das Potenzial für eine neue Volkskrankheit“, erklärte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried.

Den Zi-Zahlen zufolge waren zwischen dem ersten Quartal 2021 und dem zweiten Quartal 2022 in Deutsch­land insgesamt 885.958 Patienten wegen Symptomen des Post-COVID-19-Syndroms in vertragsärztlicher Behandlung. Davon wiederum wurden von Januar bis März 2022 erstmalig 242.727 und von April bis Juni 2022 erstmalig 244.146 Post-COVID-Patienten von niedergelassenen Haus- oder Fachärzten medizinisch versorgt.

Setzt man diese Zahlen nun zu den SARS-CoV-2-Infektionszahlen ins Verhältnis, zeigt sich: Die Häufigkeit von Post-COVID-Diagnosen hat nicht im gleichen Maße zugenommen. Bezogen auf die Anzahl laborbestätigter Neuinfektionen des jeweiligen Vorquartals war der Anteil von darauffolgenden Post-COVID-Patienten im vierten Quartal 2021 mit 18,6 Prozent am höchsten: Auf 514.270 COVID-19-Infizierte kamen 95.718 inzidente Post-COVID-Patienten.

Ab dem vierten Quartal 2021 setzte sich dann die Omikron- gegen die Delta-Variante durch, Folge war ein starker Anstieg der Infektionszahlen: von 2.95 Millionen im vierten Quartal 2021 auf 14,34 Millionen Patienten im ersten Quartal 2022. Das allerdings führte im jeweiligen Folgequartal anteilig nicht zu ebenso hohen Post-COVID-Erkrankungszahlen.

Die Anzahl neu erkrankter Patienten absolut auf knapp 243.000 im ersten beziehungsweise etwas mehr als 244.000 in zweiten Jahresquartal 2022. „Im Verhältnis zum Infektionsgeschehen scheint sich der Trend jedoch abzuschwächen“, erklärte von Stillfried. Bezogen auf die im Vorquartal registrierten Neuinfektionen sei der Anteil von Post COVID von 8,2 Prozent im ersten Quartal auf nur noch 1,7 Prozent im zweiten Quartal 2022 gesunken.

Zwar müsse weiter beobachtet werden, ob sich dieser Trend fortsetzt. Es sei jedoch aus der wissen­schaftlichen Literatur bekannt, dass das Risiko von Post COVID während der Omikron-Welle deutlich geringer ausgefallen sei als während der Delta-Welle.

„Die von uns aktuell ausgewerteten Abrechnungsdaten zeigen, dass Post COVID ein heterogenes Krankheitsbild ist“, sagte von Stillfried. Die weit überwiegende Mehrheit der Patienten benötige keine spezielle medizinische Versorgung über einen längeren Zeitraum hinweg. „Dies trifft nur auf einen sehr kleinen Teil zu.“

Diese Personengruppe müsse deshalb weiter beobachtet und im Hinblick auf mögliche Risikofaktoren und Versorgungsbedarfe näher untersucht werden. „Auch wegen der Bedeutung von spezifischen Vorerkrankungen für den weiteren Behandlungsverlauf sollte die Koordination einer eventuell erforderlichen fachärztlichen Mitbehandlung primär durch die Hausärztin oder den Hausarzt erfolgen“, forderte der Zi-Vorstandsvorsitzende.

lau

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