Infektionskrankheiten weltweit bekämpfen: Gemeinsam geht es besser

Halle – Kooperation ist von großer Bedeutung, um Infektionskrankheiten weltweit in den Griff bekommen zu können, so ein Schwerpunkt einer internationalen Veranstaltung, in der ein globaler Gesundheitsansatz im Fokus stand. Diskutiert wurde die Zusammenarbeit etwa auf globaler und lokaler Ebene, zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen sowie zwischen Wissenschaft und Politik, Industrie und der breiten Öffentlichkeit.
Die Veranstaltung wurde von der Leopoldina, der Südafrikanischen Akademie der Wissenschaften (ASSAf), der Senegalesischen Akademie der Wissenschaften und Technik (ANSTS) sowie der Äthiopischen Akademie der Wissenschaften (EAS) organisiert.
Die COVID-19-Pandemie hat die Gesundheitssysteme weltweit enorm beeinflusst, das stehe außer Frage, sagte Stefan Kaufmann, Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie (MPIIB) in Berlin.
Die Pandemie habe neben großen Erfolgen auch erhebliche Schwachstellen gezeigt. „Wir müssen eine gerechtere und einheitliche Strategie für die globale Gesundheit entwickeln, die alle Länder dieser Erde einschließt“. Diese solle nachhaltig und widerstandsfähig sein.
Quarraisha Abdool Karim, stellvertretende wissenschaftliche Direktorin des Zentrums für das AIDS-Forschungsprogramm in Südafrika, sah das ähnlich. Sie betonte die Bedeutung von Partnerschaften und Kooperationen beziehungsweise den Austausch auf verschiedensten Ebenen, die auf Vertrauen basieren müssten. So sei es etwa wichtig mit den Kommunen zu kooperieren und nicht über sie hinweg zu agieren.
„Wenn wir uns mit Pandemien und Epidemien befassen, geht es um mehr als um einen Krankheitserreger“, so die Expertin. Auch die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Folgen gelte es zu beachten. Um besser vorbereitet zu sein, müssten alle Bereiche der Gesellschaft kooperieren.
Abdool Karim hob zudem die Relevanz der Erfassung von qualitativ hochwertigen Daten hervor. Das sei wichtig, um Ausbrüche erkennen zu können, die das Potenzial für Epidemien oder Pandemien haben. Sie forderte zudem einen gerechten Zugang zu entwickelten Produkten, etwa Impfstoffen oder Therapien. Die Wissenschaft sei ein öffentliches Gut, von dem alle Menschen auf der Welt profitieren sollten.
Um die Treiber des zunehmenden und sich verändernden Risikos von Zoonosen besser verstehen zu können, müssten laut Johanna Hanefeld, amtierende Vizepräsidentin des Robert-Koch-Instituts (RKI), zum einen soziale Prozesse wie Urbanisierung oder Migration besser untersucht werden.
Zum anderen solle der Fokus auf „der Interaktion zwischen Mensch und Tier, den ökologischen Veränderungen, die wir als Ergebnis des Klimawandels sehen“ liegen. Letztere veränderten etwa die Art und Weise, wie Menschen und Tiere interagieren.
Eine multidisziplinäre Kooperation, um diese Zusammenhänge besser erforschen zu können, sei notwendig. Sie solle Bereiche wie Mikrobiologie und Virologie, Sozialwissenschaften und Ökologie umfassen.
Bereits im vergangenen Jahr trafen sich Forschende aus afrikanischen Ländern und Deutschland zu einem von Leopoldina, ASSAf, ANSTS und EAS organisierten Workshop, der sich mit den Lehren aus der COVID-19-Pandemie und Strategien befasste, um auf künftige Gefahren durch Infektionskrankheiten besser vorbereitet zu sein.
In einem Kurzbericht haben sie die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst. Dazu gehören zum Beispiel eine stärkere gesellschaftliche Zusammenarbeit, um die globale Gesundheitsforschung zu fördern oder der bessere Zugang zu Medikamenten und Impfstoffen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen.
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