Ärzteschaft

Internisten fordern umfassende Unterstützung für Übergewichtige

  • Dienstag, 7. Februar 2017
Uploaded: 07.02.2017 16:42:55 by maybaum
/dpa

München – Übergewichtige benötigen mehr gesellschaftliche und medizinische Unter­stüt­zung. Das hat die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) vor dem Hinter­grund einer wachsenden adipösen Bevölkerung gefordert.

Aktuell sind laut Statistikamt der Europäischen Union fast 17 Prozent der Erwachsenen in Deutschland stark übergewichtig, die Europäische Adipositas-Gesellschaft (EASO) schätzt, dass bis zum Jahr 2030 mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Europa und auch in Deutschland adipös sein wird.

Unter Adipositas leiden Menschen, die einen Body-Mass-In­dex (BMI) von mehr als 30 aufwei­sen. Die Ausgaben für sie im deutschen Gesundheitswesen werden auf circa 17 Milliar­den Euro pro Jahr geschätzt. Adipositas gilt als entscheidender Risikofaktor für die Ent­stehung weiterer Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bestimmte Krebs­ar­ten und Diabetes Typ 2. 80 bis 90 Prozent der Menschen in Deutschland mit Diabetes Typ 2 sind auch übergewichtig.

„Das Gesundheitssystem hat damit eine gewaltige Aufgabe zu bewältigen, die voraus­setzt, dass die Gesellschaft und die Mediziner starkes Übergewicht als Erkrankung an­er­kennen und behandeln“, erklärte DGIM-Vorsitzende Petra-Maria Schumm-Draeger. Be­troffene dürften nicht länger sich selbst überlassen sein. Sie bräuchten eine kontinuier­liche ärztliche und idealerweise auch psychologische Begleitung, um nicht in alte Muster und damit zum alten Gewicht zurückzukehren.

Neben der Betreuung durch spezielle Fachkräfte wie Diabetesberater spiele der konti­nu­ier­liche Austausch mit dem Arzt eine große Rolle. Entscheidend sei zudem, gemeinsam mit dem Patienten Strategien der Stressbewältigung zu entwickeln. „Dafür müssen wir aus­­reichend Mittel im Gesundheitswesen bereitstellen, die den Ärzten neben dem Ver­schreiben von Medikamenten auch gesprächsbasierte Therapien erlauben“, forderte Schumm-Draeger. Es gelte, die Behandlung von Übergewicht frühzeitig zu starten, ohne die Erkrankten zu stigmatisieren und alleine zu lassen.

hil/sb

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