IQWiG empfiehlt Überarbeitung des Chronikerprogramms zur Osteoporose

Köln – Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) empfiehlt nach einer Auswertung aktueller Leitlinien, das Chronikerprogramm (Disease-Management-Programm, DMP) zur Osteoporose zu überarbeiten.
Das DMP Osteoporose soll Betroffene dabei unterstützen, Schmerzen zu mindern, die Beweglichkeit zu erhalten oder sogar zu verbessern, um weitere Frakturen zur vermeiden. Grundlegendes Ziel ist, eine möglichst selbstbestimmte Lebensführung zu erhalten oder zu erreichen.
Die vom DMP abweichenden Leitlinienempfehlungen zu therapeutischen Maßnahmen betreffen unter anderem das Schmerzmanagement von Frakturen, den Lebensstil mit konkreten Hinweisen für die Ernährung und Nährstoffzugabe sowie spezifische Maßnahmen für das körperliche Training und die Sturzprophylaxe. Zudem finden sich in den Leitlinien differenzierte Empfehlungen zu den Indikationen für eine osteoporosespezifische Therapie und Empfehlungen zu Romosozumab, einem Wirkstoff, den das DMP laut dem IQWiG bisher noch nicht berücksichtigt.
Die Leitlinien liefern außerdem Empfehlungen für einen „Fracture Liaison Service“ (FLS), also für eine strukturierte Zusammenarbeit aller Beteiligten.
„Bisher ist die FLS in Deutschland nicht flächendeckend etabliert und die bestehenden FLS arbeiten nicht nach einheitlichen Standards“, berichtet das IQWiG. Nur ein geringer Anteil der Patientinnen und Patienten in Deutschland erhalte nach einer Fragilitätsfraktur eine konsequente Osteoporosediagnostik und -behandlung. Die Versorgung der Betroffenen lasse sich aber durch die strukturierte intersektorale Zusammenarbeit von Krankenhäusern und ambulanter Versorgung erheblich verbessern. „Der FLS bietet ein wirksames Konzept dafür und gewährleistet einen koordinierten Übergang der Patientinnen und Patienten von der stationären in die ambulante Osteoporose-Behandlung“, so die IQWiG-Arbeitsgruppe.
Das Institut hat im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) insgesamt 526 Empfehlungen aus 17 aktuellen evidenzbasierten Leitlinien ausgewertet, darunter auch die Leitlinie des Dachverbandes der Deutschsprachigen Wissenschaftlichen Osteologischen Gesellschaften zur Osteoporose (DVO 2023).
„Sehr viele Aspekte des DMP Osteoporose sollten oder könnten überarbeitet werden“, so das Fazit der Wissenschaftler.
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