Chronikerprogramm erspart oft Krankenhausaufenthalt

Berlin – Chronisch Kranke, die an einem Chronikerprogramm (Disease-Management-Programm, DMP) teilnehmen, benötigen seltener eine stationäre Behandlung. Das zeigen Auswertungen der AOK Nordost für ihre Versicherten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin.
Danach mussten DMP-Patienten rund 22 Prozent seltener ins Krankenhaus als AOK-Versicherte, die nicht in ein DMP eingeschrieben sind.
Am meisten profitierten dabei AOK-Versicherte aus den drei Bundesländern mit Typ-1-Diabetes, die an dem DMP-Programm teilnehmen. Sie mussten im Schnitt 29 Prozent seltener ins Krankenhaus als AOK-Versicherte mit Typ-1-Diabetes, die nicht in das Programm eingeschrieben sind.
Versicherte, die an Typ-2-Diabetes oder an Koronarer Herzkrankheit leiden, mussten im Schnitt 27 Prozent seltener ins Krankenhaus. Aber auch Versicherte, die an Asthma oder an einer chronischen obstruktiven Lungenerkrankung leiden, profitierten vom DMP: Sie mussten 15 beziehungsweise zehn Prozent seltener in stationäre Behandlung.
„Viele chronisch kranke Menschen brauchen Unterstützung, um gut mit ihrer Krankheit leben zu können. Unsere Auswertungen zeigen nun, wie sehr unsere Versicherten von den DMP-Programmen profitieren“, sagte Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost. Dank der strukturierten Behandlung seien sie bestmöglich versorgt. „Zudem lernen die Versicherten durch die Schulungen, wie sie selbst dazu beitragen können, ihren Gesundheitszustand zu stabilisieren“, so Teichert.
In Mecklenburg-Vorpommern sind rund 57.500 AOK-Versicherte in ein DMP-Programm eingeschrieben. Dies sind 58 Prozent aller chronisch kranken AOK-Versicherten des Bundeslandes.
In Berlin sind rund 90.500 AOK-Versicherte in ein DMP-Programm eingeschrieben. Dies sind 56 Prozent aller chronisch kranken AOK-Versicherten der Hauptstadt. In Brandenburg sind rund 101.500 AOK-Versicherte eingeschrieben, dies entspricht 69 Prozent aller chronisch kranken AOK-Versicherten.
Die AOK wünscht sich, dass noch mehr Patienten an den Programmen teilnehmen. „Deutlich Luft nach oben bei den Teilnahmequoten an DMP“ gebe es insbesondere bei Versicherten mit Asthma und COPD. Auch Versicherte mit Sprachbarrieren und Menschen, die alleine lebten, nähmen zu selten an DMP-Programmen teil, hieß es aus der Kasse.
„Wir brauchen einen Modernisierungsschub für DMP-Programme. Digitale Schulungen und die Möglichkeit, sich elektronisch in die Programme einzuschreiben, könnten die Teilnahmequoten erhöhen“, sagte Teichert.
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