IQWiG sieht Vorteile für das Pulsoxymetrie-Screening bei Neugeborenen

Köln – Neugeborene könnten von einem Pulsoxymetrie-Screening auf kritische angeborene Herzfehler zusätzlich zu den klinischen Untersuchungen U1 und U2 profitieren. Das berichtet das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). In der Sprache des Qualitätsinstituts ist von „einem Anhaltspunkt für einen Nutzen“ die Rede. „Mit dem zusätzlichen Screening werden mehr Fälle entdeckt als mit den beiden klinischen Untersuchung U1 und U2 allein. So können mehr Neugeborene frühzeitig behandelt und vor schweren Folgeschäden geschützt werden“, konkretisiert das IQWiG diese Aussage.
Einige angeborene Herzfehler, also Fehlbildungen am Herzen oder an herznahen Gefäßen, können nach der Geburt schnell zu lebensbedrohlichen Störungen des Herz-Kreislauf-Systems führen. Solche kritischen angeborenen Herzfehler kommen hierzulande bei etwa einem von 1.000 Kindern vor. In Deutschland werden bei der ersten und zweiten klinischen Untersuchung nach der Geburt regelmäßig Herz und Pulsschlag von Neugeborenen überprüft. Bei einem auffälligen Befund führen Ärzte eine Ultraschalluntersuchung durch, um einen möglichen Herzfehler abzuklären.
Doch rund ein Fünftel bis ein Viertel der kritischen angeborenen Herzfehler wird bei der U1 und der U2 nicht erkannt. Diese diagnostische Lücke soll die zusätzliche Pulsoxymetrie schließen: Über die Haut werden dabei die Sauerstoffsättigung des kindlichen Blutes und die Pulsfrequenz gemessen. Gesunde Neugeborene haben durch diese nicht invasive Untersuchung laut dem IQWiG keinen Nachteil.
Ein auffälliger pulsoxymetrischer Befund könne allerdings auch ein Zeichen für andere Erkrankungen sein, etwa eine Lungenerkrankung. Deren Diagnose könne zu diesem frühen Zeitpunkt aber möglicherweise unnötige Untersuchungen und Behandlungen auslösen, hieß es aus dem IQWiG.
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