IQWiG sieht Vorteile von Nivolumab-Kombinationstherapie bei Speiseröhrenkrebs

Köln – Eine Kombinationstherapie mit dem Medikament Nivolumab bietet bestimmten Patienten mit Ösophaguskarzinom einen Zusatznutzen gegenüber einer reinen Chemotherapie. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
Der Zusatznutzen lässt sich dem Institut zufolge aber nicht quantifizieren, denn die Daten zum Gesundheitszustand und zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität seien nicht verwertbar. Das IQWiG vergibt nach der Nutzenbewertung daher einen Hinweis auf einen nicht quantifizierbaren Zusatznutzen gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie.
Nivolumab ist seit kurzem in Kombination mit einer fluoropyrimidin- und platinbasierten Kombinationschemotherapie sowie in Kombination mit Ipilimumab zugelassen – und zwar zur Erstlinienbehandlung von Erwachsenen mit einem nicht resezierbaren fortgeschrittenen, rezidivierten oder metastasierten Plattenepithelkarzinom des Ösophagus und einer PD-L1-Expression von mindestens einem Prozent.
Der Hersteller hat in seinen Dossiers Daten aus der Studie „CheckMate 648“ eingereicht. Diese noch laufende randomisierte kontrollierte Studie hat drei Arme: Nivolumab in Kombination mit einer Chemotherapie (5-Fluorouracil und Cisplatin), Nivolumab in Kombination mit Ipilimumab und als Kontrollarm eine reine Chemotherapie (wiederum 5-Fluorouracil und Cisplatin).
Kurative Therapieansätze kamen für die Teilnehmenden nicht mehr infrage, und ihr Allgemeinzustand war gut. Für die Nutzenbewertungen wurden Ergebnisse zum zweiten Datenschnitt herangezogen, und zwar aus der Teilpopulation mit einer Tumorzell-PD-L1-Expression von mindestens einem Prozent.
Demnach gibt es in beiden Fällen deutliche Vorteile beim Gesamtüberleben, die stärker ins Gewicht fallen als Nachteile in einzelnen anderen Endpunkten. Da für den Gesundheitszustand und die gesundheitsbezogene Lebensqualität aber keine verwertbaren Daten vorliegen, lässt sich das Ausmaß des Vorteils laut dem IQWiG nicht beziffern.
Das Institut weist daraufhin, dass sich der Überlebensvorteil der Kombination von Nivolumab mit Ipilimumab erst nach etwa sechs Monaten bemerkbar mache – vorher verstarben sogar mehr Patienten als im Vergleichsarm.
„Für bestimmte Betroffene ist also wohl eine Chemotherapie besser geeignet, aber aus den vorliegenden Daten lassen sich keine Charakteristika ableiten, an denen Ärztinnen und Ärzte diese Personen vor der Therapieentscheidung erkennen könnten“, so die IQWiG-Wissenschaftler.
Die europäische Zulassungsbehörde EMA hat dazu einen entsprechenden Warnhinweis in die Fachinformation aufgenommen, wonach Ärzte das verzögerte Einsetzen der Wirkung von Nivolumab in Kombination mit Ipilimumab berücksichtigen müssen, bevor sie eine Behandlung bei Patienten mit prognostisch ungünstigeren Faktoren oder einem aggressiven Krankheitsverlauf beginnen.
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