Irlands Regierung entschuldigt sich für Tod von Heimkindern

Dublin – Die irische Regierung hat sich für den Tod Tausender Babys und Kinder in Mutter-Kind-Heimen entschuldigt. „Der Staat hat Sie, Mütter und Kinder in diesen Heimen, im Stich gelassen“, sagte Ministerpräsident Micheal Martin gestern im Parlament in Dublin.
„Ich möchte betonen, dass jede von Ihnen wegen des Unrechts Anderer in einer Einrichtung war“, sagte Martin. Es sei zutiefst beunruhigend, dass den Behörden die hohen Kindersterblichkeitsraten in den Heimen bekannt gewesen seien, es jedoch kaum Hinweise auf staatliche Eingriffe gebe.
Frauen seien systematisch wegen ihres Geschlechts diskriminiert worden, sagte Martin. Sie seien für außereheliche Schwangerschaften stigmatisiert worden, selbst wenn diese das Ergebnis einer Vergewaltigung gewesen seien.
Der vorgestern veröffentlichte Bericht über die Zustände in Heimen für unverheiratete Mütter zwischen 1922 und 1998 wirft ein Schlaglicht auf die sehr katholisch geprägte Gesellschaft Irlands im 20. Jahrhundert.
Demnach starben etwa 9.000 Kinder in Heimen, die von der Regierung kontrolliert und von religiösen Organisationen, oft von der katholischen Kirche, geleitet wurden. Das waren rund 15 Prozent aller Kinder in den untersuchten Heimen.
Als Haupttodesursachen wurden Atemwegserkrankungen und Magen-Darm-Entzündungen festgestellt.
In den Heimen lebten unverheiratete Frauen mit ihren Kindern, die von der Gesellschaft in dieser Zeit verachtet wurden.
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