IT soll Erfolgsaussichten einer Knochenmark- oder Blutstammzelltransplantation voraussagen
Frankfurt am Main/Sulzbach – Eine IT-Plattform namens „XplOit“ soll Ärzte künftig dabei unterstützen, den Erfolg und die Risiken für eine Transplantation von Knochenmark- oder Blutstammzellen für jeden Patienten individuell besser einzuschätzen. Das XplOit-Konsortium unter der Federführung des Fraunhofer-Instituts für Biomedizinische Technik IBMT stellt seine Ergebnisse am 25. März auf dem 45th Annual Meeting of the European Society for Blood and Marrow Transplantation in Frankfurt vor.
Die Transplantation blutbildender Stammzellen von Spendern wird beispielsweise zur Therapie verschiedener Formen der Leukämie eingesetzt, wenn eine Strahlen- oder chemotherapeutische Behandlung keinen ausreichenden Erfolg bringt. Krankheitsrückfälle und Komplikationen sind gefürchtet, zum Beispiel durch spontan auftretende Infektionen, Transplantat-gegen-Empfänger-Reaktion und Rezidive.
„Neuartige Vorhersagemodelle für den individuellen Krankheitsverlauf, wie sie im Forschungsprojekt XplOit entwickelt werden, prognostizieren Auftreten und Ausmaß der genannten Risiken und ermöglichen Transplantationsmedizinern so eine frühzeitige, lebenserhaltende Intervention bei gefürchteten Komplikationen“, hieß es aus dem Fraunhofer-Institut.
Laut den Wissenschaftlern sind jetzt erste präzise Vorhersagemodelle verfügbar, die individuell für jeden Patienten mögliche Komplikationen voraussagen. Damit könnten lebensbedrohliche Komplikationen schneller erkannt und frühzeitiger als heute behandelt werden, zum Beispiel eine Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion. Dafür müssten in großem Umfang unterschiedlichste klinische Patientendaten aus verschiedenen Informationssystemen zusammengetragen, harmonisiert und analysiert werden. XplOit leiste dies und stelle zugleich den Datenschutz sicher, hieß es.
„Die umfangreiche Analyse von Patientendaten schafft erstmals die Option für die Vorhersage des individuellen Krankheitsverlaufs. Mit den Prototypen der Vorhersagemodelle gehen wir im März in die klinische Validierung und verfeinern unsere Ergebnisse“, erläuterte Projektkoordinator Stephan Kiefer.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Es läuft seit März 2016 und soll Ende Februar 2021 abgeschlossen sein.
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