Italienische Kinderärzte für zügige Öffnung der Schulen

Rom – Rund 30 Kinderärzte in Italien haben sich für eine rasche Wiedereröffnung der Schulen des Landes ausgesprochen. Die Infektionsgefahr sei „sehr gering“, argumentierten die Experten gestern in einem offenen Brief.
Die psychologischen und pädagogischen Schäden angesichts der „anhaltenden Isolation“ vieler Schüler seien dagegen „besorgniserregend“. Zudem würden soziale Ungleichheiten weiter verschärft.
Die Unterzeichner, zu denen namhafte Mediziner und Forscher aus dem ganzen Land zählen, wiesen darauf hin, dass Kinder kaum am Coronavirus erkrankten. „Und wenn doch, sind die klinischen Manifestationen mild.“
Kinder könnten „das Virus beherbergen und es wahrscheinlich übertragen“, hieß es. Aber die Übertragungswahrscheinlichkeit sei „äußerst gering“.
Derweil seien die negativen Folgen der Schulsperren gravierend, so die Ärzte. Bei mehr als der Hälfte der Schüler könne man problematische Bildungsverzögerungen feststellen.
Es sei daher „dringend erforderlich“, den aktuellen Kurs zu ändern. Ansonsten drohe neben Gesundheits- und Wirtschaftskrise eine Bildungs- und Sozialkrise mit schwerwiegenden Auswirkungen für alle Kinder.
Bereits seit Anfang März sind die Schulen in Italien geschlossen. Das Land verzeichnet bislang mehr als 33.000 Tote in Zusammenhang mit COVID-19. Das ist laut offiziellen Angaben die dritthöchste Opferzahl nach den USA und Großbritannien.
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