Ärzteschaft

Jahrzehnt der Lunge: Initiative bittet BMG um bessere Prävention

  • Freitag, 14. Juli 2023
/SciePro, stock.adobe.com
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Berlin – Die Initiative Jahrzehnt der Lunge bittet das Bundesgesundheitsministerium (BMG) um eine stärkere Berücksichtigung ihrer Anliegen. Insbesondere bei der Entwicklung des Nationalen Präventionsplans und des geplanten Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit müssten chronische Lungenerkrankungen wie COPD und Asthma eine Rolle spielen.

Das Jahrzehnt der Lunge ist ein Zusammenschluss aus Ärztinnen und Ärzten, Patientenvertretern sowie der Pharmaunternehmen. Auch die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungs­medizin (DGP) und die Deutsche Lungenstiftung (DLS) sind mit an Bord.

„Uns eint das Anliegen, sich für eine politische Priorisierung von chronischen Lungenerkrankungen einzuset­zen“, schreiben dazu Monika Gappa, Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf, Klaus F. Rabe von der DGP und der DLS-Vorsitzende Claus Franz Vogelmeier in einem Brief an das BMG, der dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt.

Aus ihrer Sicht herrsche dringender Handlungsbedarf, heißt es darin. Mehr als 14 Millionen Menschen in Deutschland würden quer durch alle Altersklassen an einer chronischen Lungen- oder Atemwegserkrankung leiden. Und die Anzahl habe in den vergangenen Jahren alarmierend zugenommen.

So sei die Fallzahl allein bei Asthma und COPD in zehn Jahren um 17 beziehungsweise acht Prozent ange­stiegen, bei respiratorischer Insuffizienz und Lungenhochdruck sogar um 64 beziehungsweise 45 Prozent. Das würden die neuen Ergebnisse des kürzlich von DGP und DLS veröffentlichten „Weißbuch Lunge 2023“ bele­gen.

„Die Zahlen zeigen auf drastische Weise den politischen Handlungsbedarf auf, gerade weil es bisher keine politische Initiative in Deutschland gibt, die sich chronischen Lungen- und Atemwegserkrankungen widmet“, schreiben Gappa, Rabe und Vogelmeier an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). „Umso wich­tiger ist nun eine schnelle politische Antwort.“

Ein erster Schritt wäre demnach die Aufnahme chronischer Lungen- und Atemwegserkrankungen in den Nationalen Präventionsplan. So würde deren grundsätzliche gesundheitspolitische Relevanz anerkannt. Auch dürfe die Entwicklung des Präventionsplans nicht länger hinausgezogen werden.

Die Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag beschlossen, das Präventionsgesetz weiterzuentwickeln und einen Nationalen Präventionsplan zu schaffen, der Themen von Alterszahn­gesundheit über Diabetes, Einsam­keit und Suizid bis zu Wiederbelebung und Vorbeugung von klima-und umweltbedingten Gesundheitsschäden umfasst. Die dafür zuständige Nationale Präventionskonferenz hatte erst Ende Juni ihren zweiten Bericht vorgelegt.

Ein weiterer wichtiger Faktor für die Prävention dieser Erkrankungen sei die Gesundheitskompetenz. Es bedürfe deshalb im Bereich der chronischen Atemwegserkrankungen einer stärkeren gesellschaftlichen Sensibilisierung.

Zu diesem Zweck müssten die Erkrankungen als Themen der öffentlichen Gesundheit verstanden und etwa im Rahmen des geplanten Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit adressiert werden, fordert die Initiative.

Wann das Bundesinstitut offiziell gegründet wird, steht noch nicht fest. Im März hatte das BMG erklärt, intern weiter an der Konzeptionierung zu arbeiten. Perspektivisch solle das Institut i m Rahmen einer umfassenden Public-Health-Strategie „Verantwortung auf Bundesebene“ übernehmen und so der Public-Health-Landschaft zu einer „klareren Struktur“ verhelfen, hatte Ute Teichert, Leiterin der Abteilung Öffentliche Gesundheit, erklärt.

Die Initiative verweist nun darauf, dass mit einer Verbesserung der Prävention, Diagnostik und Versorgung von chronischen Lungen- und Atemwegserkrankungen den steigenden Fallzahlen und der somit steigenden finanziellen Belastung unseres Gesundheitssystems effektiv entgegengetreten werden könne. Eine Vielzahl dieser Krankheitsbilder lasse sich mit entsprechenden Maßnahmen verhindern.

lau

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