Jede fünfte Mutter verzichtet im Wochenbett auf Nachsorgehebamme

Gilching – Der Hebammenmangel in Deutschland trifft inzwischen jede fünfte Frau. Das ist ein Ergebnis einer Umfrage des Marktforschungsinstituts SKOPOS. Demnach suchen 20 Prozent der schwangeren Frauen zwei Monate oder länger nach einer Hebamme zur Wochenbettbetreuung.
Ebenso viele verzichten ganz auf entsprechende Angebote und wenden sich stattdessen mit ihren Fragen an den Kinderarzt (80 Prozent) oder die eigene Mutter (59 Prozent). Jede zweite frischgebackene Mutter zieht statt einer Nachsorgehebamme Informationsmaterial aus der Klinik oder vom Gynäkologen als Hilfestellung heran.
Dass so wenig Frauen eine Nachsorgehebamme in Anspruch nehmen, liegt laut den Ergebnissen der Befragung vor allem an der fehlenden Verfügbarkeit. So konnte der Umfrage zufolge fast jede zweite Frau (48,5 Prozent) keine Nachsorgehebamme in der näheren Umgebung finden – ein Drittel davon gibt allerdings zu, sich einfach zu spät darum gekümmert zu haben.
Ein weiterer Grund für die fehlende Inanspruchnahme besteht offenbar in einer unzureichenden Aufklärung der werdenden Mütter: So wusste jede dritte der befragten Frauen nicht, dass es einen gesetzlichen Anspruch auf eine Nachsorgehebamme gibt.
Dabei spielt diese für Mütter im Wochenbett eine wichtige Rolle. 87 Prozent der befragten Frauen versprechen sich von ihr Hilfe bei medizinischen und gesundheitlichen Fragen zum Kind, fast ebenso viele halten die Nachsorgehebamme auch für eine gute Ansprechpartnerin, wenn es um die eigene Gesundheit (74 Prozent) und Rückbildung (66 Prozent) geht. Fast jede dritte junge Mutter (64 Prozent) sieht in der Nachsorgehebamme zudem emotionalen Beistand und Vertrauensperson.
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